Kunsthaus Zürich

Neue Kontroverse um die umstrittene Bührle-Sammlung in Zürich

Enthält die Bührle-Sammlung von den Nazis gestohlene Werke? Historiker fordern Aufklärung.

10.11.2021

Von dpa

Zürich. In der Schweiz bricht eine Kontroverse um die umstrittene Kunstsammlung des einstigen Waffenfabrikanten Emil Bührle, der mit Nazi-Deutschland Geschäfte machte, wieder auf. Ob sich darin womöglich Raubkunst befindet, sei nicht abschließend geklärt, sagt der Historiker Jakob Tanner.

Die Sammlung ist seit Anfang Oktober erneut in den Schlagzeilen. Zu dem Zeitpunkt eröffnete das Kunsthaus Zürich seinen neuen Anbau, in dem ein großer Teil der Sammlung mit französischer Kunst zu sehen ist. Dazu gehören Werke von Monet, Cézanne und Gauguin. Bührle hatte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs mehrere Werke zurückgeben müssen, die als Raubkunst identifiziert worden waren. Er kaufte einige davon zurück.

Das Museum hat stets auf die Forschung der Stiftung verwiesen und sich überzeugt gezeigt, dass keine Raubkunst mehr unter den Werken sei. Gezeigt werden die Archive der Bührle-Stiftung in einem neuen Dokumentationsraum, in dem auch „Fragen zur Provenienz bestimmter Werke“ beantwortet werden.

Tanner war Mitglied der Bergier-Kommission, die von 1996 an die während des Zweiten Weltkriegs in die Schweiz gelangten Vermögenswerte historisch und rechtlich aufgearbeitet hat. Nach Angaben der Kommission hatte die Bührle-Stiftung seinerzeit gesagt, es gebe keine Aufzeichnungen mehr, um mögliches Raubgut in Bührles Sammlung zu identifizieren. Später kamen neue Dokumente ans Licht. Die Historiker fordern jetzt eine neue Aufarbeitung der Geschichte der Sammlung.

Seitens der Sammlung Emil Bührle stehe weiterführender Forschungsarbeit nichts im Wege, teilte der heutige Direktor der Bührle-Stiftung, Lukas Gloor, am Dienstag mit. Gloor kam erst nach dem Ende der Bergier-Kommission 2002 ins Amt.

Für Verdachtsfälle auf NS-Raubkunst ist in der Schweiz das Bundesamt für Kultur zuständig. Wenn die Zahl strittiger Fälle zunehme, könne „die Forderung nach einer neuen externen Kommission erneut geprüft werden“, teilte die Anlaufstelle Raubkunst mit. Stephan Maurer

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Erstellt:
10.11.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 54sec
zuletzt aktualisiert: 10.11.2021, 06:00 Uhr

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