Neue B28 stoppen

13.06.2019

Von Frithjof Rittberger

Ich finde es gut, wenn auf der Wilhelmstraße für klimaverträglichen Verkehr inklusive Regio-Stadtbahn Platz geschaffen wird; Autos fahren dort viel seltener als früher, und die Entwicklung am Zinserdreieck gibt dem Vorhaben Recht. Mit Entsetzen sehe ich aber, wie sich die Aufmerksamkeit auf eine schon fast idyllisch entschleunigte Innenstadtachse konzentriert, während niemand wahrnimmt, dass gerade das Tübinger und Rottenburger Neckartal seiner Länge nach durch ein gigantisches Straßen- und Brückenbauprojekt zerschnitten wird, das künftig viel mehr Auto- und LKW-Verkehr anzieht.

Wenn in derselben Zeitungsausgabe OB Boris Palmer die autofreie Wilhelmstraße und Verkehrsminister Hermann ein Drittel weniger Autoverkehr als Ziel verkünden, dann kann das logischerweise nur heißen: Die beiden sollten den kontraproduktiven Bau der B28 sofort stoppen und einen Gesetzesentwurf einbringen, der den Güterfernverkehr – so lange er noch nicht auf der Schiene ist – bis zu den letzten Meilen auf der Autobahn belässt, bei uns also dafür sorgt, dass der LKW-Durchgangsverkehr nicht mehr über die Hegelstraße und Reutlinger Straße Richtung Ulm rollt, sondern über die A 81 und A 8.

Dann reicht Tempo 30 in den Teilorten aus, ergänzt um eine LKW-Umgehungsstraße am Hirschauer Rittweg. Die halbe Milliarde Euro, die für B 27 und B 28 in der Region verplant ist, wird für den Ausbau des Schienenverkehrs für Personen und Güter mehr als dringend gebraucht. Die Klimakrise lässt nichts anderes mehr zu.