Radsport

Neuanfang im kleinen Rahmen

Nach zehnjähriger Pause gibt die Deutschlandtour am Donnerstag ihr Comeback. Dabei will der Veranstalter vor allem bei den Fans punkten.

21.08.2018

Von CHRISTIAN KERN

Will bei der Deutschland-Tour ganz vorne angreifen: Maximilian Schachmann aus Berlin. Foto: John Walton/PA Wire/dpa

Will bei der Deutschland-Tour ganz vorne angreifen: Maximilian Schachmann aus Berlin. Foto: John Walton/PA Wire/dpa

Wir bedauern es, diese Entscheidung treffen zu müssen.“ Mit diesem Statement verkündete der ehemalige Veranstalter Kai Rapp auf dem Höhepunkt der Doping-Affäre im Radsport 2008 das vorläufige Ende der Deutschland-Tour. Es war der Tiefpunkt in der einst so begeisterten Radnation, deren Anhänger sich enttäuscht von ihren ehemaligen Helden um Jan Ullrich abgewendet hatten. Doch mittlerweile scheint das Doping-Trauma im Radsport verarbeitet und der Enthusiasmus der Fans zurückgekehrt zu sein. So wagt auch die Deutschland-Tour nach zehnjähriger Abstinenz am Donnerstag einen Neuanfang. Mit dabei ist ein frisches Konzept, spannende Strecken und große Namen. Die wichtigsten Punkte der Tour im Überblick.

Das Konzept

Zieleinfahrten in deutschen Innenstädten statt Bergetappen im Ausland, vielfältiges Rahmenprogramm für die Zuschauer statt lange Strecken für die Profis – die neuen Organisatoren um Chef Claude Rach wollen sich bei ihrer Premiere auf das Herz der Rundfahrt konzentrieren: die Anhänger. „Wir wollen, dass sich die Leute wieder mit dem Radsport identifizieren können“, so Rach. Daher wird neben der Rundfahrt der Profis auch eine Jedermanntour sowie zahlreiche weitere Rad-Events in den Zielorten veranstaltet, die vom Veranstalter mit Blick auf die Geschichte Deutschlands ausgewählt wurden. Zudem übertragen ARD und ZDF das Spektakel live.

Die Strecken

Nur vier Tage, keine Bergankünfte, keine Marathonetappen: Auf dem Papier wirkt das Streckenprofil der Deutschland-Tour recht unspektakulär. Doch der Schein trügt. „Die Tour wird sehr anspruchsvoll“, sagt der deutsche Fahrer Maximilian Schachmann. Besonders die zweite Etappe von Trier nach Bonn hat es in sich. Kurz vor dem Ziel müssen die Athleten gleich vier Anstiege meistern. „Wer da zurückfällt, wird in der Gesamtwertung wohl keine Rolle spielen“, prognostiziert Rach. Die finale Entscheidung im Kampf um den Gesamtsieg wird aber wohl erst auf der schwierigen vierten Etappe von Lörsch nach Stuttgart fallen, die deswegen Spannung bis zum letzten Kilometer verspricht.

Die Favoriten

Tour-de-France-Sieger Geraint Thomas, Frankreichs Topstar Romain Bardet, Zeitfahr-Weltmeister Tom Dumoulin – obwohl die Rundfahrt nicht in der höchsten Tour-Kategorie des Weltverbandes UCI rangiert, kommen zahlreiche Stars der Szene nach Deutschland, um dort um den Gesamtsieg der prestigeträchtigen Rundfahrt zu kämpfen.

Dabei will auch der deutsche Hoffnungsträger Maximilian Schachmann ein Wörtchen mitreden. „Ich werde, wie viele andere auch, um die Gesamtwertung fahren“, sagt der Berliner. Sein Vorteil: Nach Platz drei bei der Zeitfahr-EM Anfang August und dem vierten Rang bei der BinckBank Tour in der vergangenen Woche geht der Berliner mit gestärktem Selbstvertrauen an den Start. „Die Form stimmt“, sagt der 24-Jährige. Dennoch bleibt Thomas, der wieder mit einem überragenden Team an den Start geht, Topfavorit auf das rote Leader-Trikot.

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Erstellt:
21.08.2018, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 21sec
zuletzt aktualisiert: 21.08.2018, 06:00 Uhr

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