Gomaringen

Netze kaputt? Silas weiß Rat!

Wie der siebenjährige Silas auf dem Gomaringer Bolzplatz Krautländer für neue Tornetze sorgte.

01.06.2019

Von Jürgen Jonas

Volltreffer! Silas Göppel (im Werder-Bremen-Trikot) mit seinen Fußballfreunden und dem neuen Netz auf dem Bolzplatz Krautländer. Hinten links steht Gomaringens Bürgermeister Steffen Hess, ganz rechts Stefan Mehl von der Kreissparkasse. Bild: Uli Rippmann

Volltreffer! Silas Göppel (im Werder-Bremen-Trikot) mit seinen Fußballfreunden und dem neuen Netz auf dem Bolzplatz Krautländer. Hinten links steht Gomaringens Bürgermeister Steffen Hess, ganz rechts Stefan Mehl von der Kreissparkasse. Bild: Uli Rippmann

Was tut man eigentlich, wenn man findet, dass im Gemeinwesen etwas nicht in Ordnung ist und geändert gehört? Wie zum Beispiel, wenn die Netze der Tore auf dem Gomaringer Bolzplatz Krautländer ärgerlicherweise zerrissen sind. Der Schüler Silas Göppel, sieben Jahre alt, hat die Antwort gefunden. Für den Bolzplatz in der Krautländerstraße, der, unmittelbar neben dem Kinderspielplatz gelegen, sicher einer der schönsten weit und breit ist. Er hat im April als „dein Silas“ an Gomaringens Bürgermeister Steffen Heß geschrieben (siehe Botengänger).

Silas und seine Fußballkumpel wollten „Netze, die nicht kaputt gehn“, für die Metalltore des stark frequentierten Kickfeldes, das eines der Mittelpunkte des Neubaugebietes ist, wo sich die kleinen mit den größeren Kickern messen. Silas spielt in der F-Jugend des TSV Gomaringen, er malte einen Brief, in dem er diesem Wunsch Ausdruck verlieh, buntstiftelte zwei starke Fußballspieler zwischen zwei Tore und schickte den Brief aufs Rathaus. Suchte sich etliche Mitunterzeichner, Amelie, David, Michael, Andreas, Joschka, Niko, Leon, Maxi, Anja und Florian, die sich anschlossen.

Das kam gut an in der Dorfverwaltung, wie Heß gestern sagte, als sich beim Bolzplatz viele Kicker und Anwohner versammelten, um der Inbetriebnahme beizuwohnen. „Wir sind auf dem Rathaus dankbar für jeden Verbesserungsvorschlag“, Kommunalpolitik heiße, „nahe bei den Menschen zu sein,“ meinte Heß.

Michael Varetto, auf dem Ortsbauamt zuständig auch für Spielplatz- und Sportplatzunterhaltung, hatte sich über widerstandsfähige Netze kundig gemacht, sie bestellt und dem Bauhof den Auftrag gegeben, sie anzubringen. Und zwar jeweils mit einer dicken Kette, die sie sichern und am Boden halten. „Jetzt kann die Rasselbande wieder loslegen“, sagte Varetto.

Weil aber die Haushaltsmittel verbraucht sind, hatte sich der Bürgermeister an die Kreissparkasse gewandt. Filialdirektor Sefan Mehl, selbst begeisterter Spieler (heute Altherrenmannschaft TSV Ofterdingen), war gleich „Feuer und Flamme“ für die Silassche Initiative und beschaffte einen Unterstützungsscheck, der die Kosten abdeckte. Die Kinder hatten denn auch ballgeschmückte Papierplaketten zum Umhängen für Bank- und Rathauschef gebastelt, um ihren Dank für die Netzaustausch auszudrücken.

Vater Andreas freut sich, dass sein Sohn „ein gutes Beispiel“ dafür liefert, wie es in der Politik eigentlich laufen sollte. „Nicht hintenherum motzen“, sondern direkt seine Forderung aufstellen, seinen Wunsch äußern, seinen Vorschlag anbringen. „Mit den Leuten schwätzen“ eben. Und siehe da, „sie haben auf dem Rathaus den Ball aufgenommen.“ Mit einem zufriedenstellenden Ergebnis. Ob Silas in die Kommunalpolitik einsteigen will? Lieber erst mal Fußballspielen. Was die Gomaringer Netzeselbstversorger dann gemeinsam taten.