Energie

Netzagentur drückt die Renditen

Betreiber sollen weniger Zins für ihr Kapital erhalten, damit Kunden diese Einnahmen nicht mitfinanzieren müssen.

19.06.2021

Von DPA

Bonn. Die Bundesnetzagentur will den Betreibern der Strom- und Gasnetze in Deutschland die Renditen auf ihr eingesetztes Kapital kürzen. Der Eigenkapitalzins für neue Investitionen soll in der nächsten Regulierungsperiode von derzeit 6,9 auf knapp 4,6 Prozent sinken, wie aus einem Schreiben von Netzagentur-Chef Jochen Homann an den Beirat der Behörde hervorgeht. Homann begründete die geplanten Kürzungen mit der anhaltenden Niedrigzinsphase. Verbraucher und Unternehmen dürften nicht „unangemessen hohe Renditen der Netzbetreiber finanzieren“.

Die Pläne der Netzagentur sind für die Privathaushalte und andere Strom- und Gasverbraucher von Bedeutung, weil die Garantierendite in die Netzentgelte einfließt, die auf den Strom- und Gasrechnungen landen. Die Zinssätze werden von der Bundesnetzagentur für mehrere Jahre festgelegt. Beim Gas beginnt die neue Regulierungsperiode 2023, beim Strom 2024.

Der Hauptgeschäftsführer des Stadtwerkeverbands VKU, Ingolf Liebing, warnte vor „einem Bumerang für den Klimaschutz“. Der Investitionsbedarf bei den Energienetzen sei „bereits hoch und wird enorm steigen“. Der niedersächsische Energieminister Olaf Lies (SPD) sagte, Deutschland stehe vor einem Jahrzehnt enormer Investitionen in die erneuerbaren Energien. dpa