Gasse mit Rinne

Neckargasse wird ein bisschen barrierefreier

Bis zum nächsten Sommer bleibt die Neckargasse bau- stellenfrei. Dann bekommt sie einen neuen Belag. In der Mitte wird es einen Streifen geben, der es Rollstuhlfahrern ein- facher macht, die Gasse zu befahren.

22.09.2016

Von slo

Tübingen. Der Linken-Stadtrat Gotthilf Lorch, der selber einen Rollstuhl braucht, war es, der mit dem ursprünglich geplanten neuen Belag in der Neckargasse nicht einverstanden war. Er forderte einen glatten Streifen in der Mitte der Gasse, der es Rollstuhlfahrern, Menschen mit Rollatoren und Gehbehinderten einfacher macht, die steile Gasse zu bewältigen. Unterstützung dabei bekam er vor allem von der Tübinger Liste.

Nach einem Vor-Ort-Termin im Juli, bei dem sich auch Oberbürgermeister Boris Palmer im Rollstuhl die Gasse (mit dem damals noch alten Pflaster) hinaufgeschoben hatte, wurde beschlossen, die Gasse in ihrer Mitte mit einem für Behinderte geeigneteren Belag aus Sandsteinpflaster zu versehen. Der war Ende Juli dann probeweise zwei Tage lang am Schulberg verlegt. Danach wurde kritisiert, dass auf einen Rollator angewiesene Menschen vermutlich Schwieirgkeiten haben werden, auf dem mit diesem Pflaster belegten mittleren, leicht vertieften Teil des Streifens zu gehen. Die Verwaltung wandte ein, dass auf den Streifen der Sehbehinderten wegen nicht verzichtet werden könne. Fazit des Gesprächs: Die Lösung mit dem Mittelstreifen werde zwar nicht allen Anliegen von behinderten Menschen gerecht, sei aber besser als kein Streifen.

Ein weiteres Problem in der Neckargasse sind die Ladeneingänge. Viele davon haben eine oder zwei Treppenstufen, weshalb Menschen im Rollstuhl oder mit Rollatoren nicht in diese Läden können. Nur 17 von 36 Geschäfte sind barrierefrei zugänglich. Bei fünf weiteren Läden wird im Verlauf der Bauarbeiten nächsten Sommer das Bodenniveau angepasst. Bei drei Läden hält die Verwaltung einen barrierefreien Zugang für nicht möglich. Und bei neun Geschäften müssten die Eigentümer aktiv werden. „In diesen Fällen sind nur schwer Lösungen zu erzielen“, schreibt die Verwaltung in der Vorlag für die Planungsauschuss-Sitzung am kommenden Montag, 26. September, bei der über das Thema noch einmal gesprochen werden soll. In manchen Fällen seien die Hauseigentümer schlicht nicht bereit, in die Barrierefreiheit zu investieren. Nur ein Eigentümer habe sich dazu bereit erklärt.