Ukraine-Krieg

Nato will Eingreiftruppe auf 300 000 Kräfte erhöhen

Militäreinheit soll drastisch anwachsen. G7-Staaten verhängen neue Sanktionen gegen Russland. Menschen sterben bei Raketenangriff auf Einkaufszentrum.

28.06.2022

Von dpa

Krementschuk: Einsatzkräfte bekämpfen das Feuer in einem Einkaufszentrum, das durch einen Raketenangriff in Brand geraten war.

Krementschuk: Einsatzkräfte bekämpfen das Feuer in einem Einkaufszentrum, das durch einen Raketenangriff in Brand geraten war.

Aufnahmen von einem Raketeneinschlag in einem Einkaufszentrum in der Ukraine sind beim G7-Gipfel im bayerischen Schloss Elmau mit Bestürzung aufgenommen worden. Die US-Regierung versprach, Russland dafür „zur Rechenschaft zu ziehen“. Das Gebäude in der Stadt Krementschuk, in dem sich laut Präsident Wolodymyr Selenskyj mehr als tausend Zivilisten aufgehalten haben sollen, brannte nach dem Raketentreffer am Montag aus. Nach Behördenangaben gab es mindestens elf Tote und Dutzende Schwerverletzte.

Die Nato will vor dem Hintergrund des Kriegs die Zahl ihrer schnellen Eingreifkräfte von 40 000 auf mehr als 300 000 erhöhen. Wie Generalsekretär Jens Stoltenberg vor dem Nato-Gipfel in Madrid ankündigte, wird dazu auch die bisherige Nato-Eingreiftruppe NRF umgebaut. Die Pläne sind Teil eines neuen Streitkräfte-Modells für das gesamte Bündnisgebiet. Damit könnten deutsche Soldaten etwa fest dafür eingeplant werden, litauische Truppen im Fall eines russischen Angriffs zu unterstützen.

Die G7-Staaten wollen indes den Druck auf Russland mit neuen Sanktionen verschärfen. Im Mittelpunkt sollen laut einer Erklärung die Rüstungsindustrie und der Technologiesektor stehen. Auch Russlands Goldexporten soll ein Riegel vorgeschoben werden. Der per Video am Montag zugeschaltete Selenskyj begrüßte diese Schritte.

Die G7-Staaten sagten der Ukraine zudem zeitlich un­­begrenzte Unterstützung im Krieg mit Russland zu. Die Gruppe werde die Ukraine unterstützen, „solange es nötig ist“, heißt es in einer Erklärung, welche die G7-Staats- und Regierungschefs am Montag während ihres Treffens verabschiedeten. Für den Staatshaushalt der Ukraine sollen in diesem Jahr 27,9 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt werden. „Im Verhältnis zu Russland kann es kein Zurück geben in die Zeit vor dem russischen Überfall auf die Ukraine“, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).