Jungingen

Nächtliches Erdbeben auch im Kreis Tübingen deutlich zu spüren

In der Nacht zum Dienstag bebte auf der Schwäbischen Alb die Erde. Das Epizentrum des Bebens der Stärke 3,9 lag bei Jungingen.

01.12.2020

Von hz

Symbolbild: vchalup - stock.adobe.com

Symbolbild: vchalup - stock.adobe.com

In der Nacht zum Dienstag wackelten auch im Kreis Tübingen die Wände. Ein Erdbeben im Zollernalbkreis riss um 0.25 Uhr viele Menschen aus dem Schlaf. Im Kreis Tübingen war ein dumpfer Knall zu hören, gefolgt von einer knappen Sekunde, während der Gebäude erzitterten. Wenige Minuten nach dem Beben konnte man in der automatischen Meldung des Landesamts für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (LGRB) nachlesen, das Erdbeben bei Burladingen habe eine Magnitude von 3,7 gehabt. Minuten später war die Seite nicht mehr erreichbar. Am Dienstag wertete der Landeserdbebendienst in Freiburg das Beben genauer aus: Demnach hatte das Beben die Stärke 3,9 auf der Richter-Skala, das Epizentrum lag bei Jungingen. Die Herdtiefe, also die Stelle im Untergrund, wo das Beben seinen Ursprung hatte, lag 7 Kilometer unter der Oberfläche.

„Bei uns sind mehrere tausend Meldungen aus der Bevölkerung eingegangen“, erklärte am Dienstag Stefan Stange, Chef des Landeserdbebendienstes. Das Erdbeben sei in weiten Teilen des Landes spürbar gewesen, auch im Rheingraben und im Bodenseegebiet. Der Dienst registrierte einige Nachbeben, darunter nur ein Nennenswertes gegen 3 Uhr mit einer Stärke von 2,0.

Größere Schäden seien nach einem solchen mäßig starken Beben nicht zu erwarten, so Stange. Es könne aber zu Rissen in Fassaden gekommen sein, wovon in Sozialen Medien Bewohner des Kreises Tübingen berichten. „Das hängt immer ganz davon ab, wie ein Haus gebaut ist und wo es genau steht“, so Stange. Die Polizei hatte bis Dienstagnachmittag keine Schadensmeldungen aus den Kreisen Reutlingen und Tübingen dokumentiert. Mutmaßlich durch das Erdbeben senkte sich auf einer Straße bei Bisingen ein schmaler Streifen der Fahrbahn auf einer Länge von mehreren Metern ab.

Im Bereich der Zollernalb kommt es häufig zu Erdbeben. Bekannt dafür ist insbesondere der von Veringenstadt im Südosten zur Burg Hohenzollern im Nordwesten verlaufende etwa 30 Kilometer lange Hohenzollerngraben. Geologen machen für viele Alb-Beben aber die tiefer im Untergrund gelegene von Albstadt im Süden Richtung Tübingen im Norden verlaufende Albstadt-Scherzone verantwortlich.

Im November 2019 hatte es in dieser bei Tailfingen ein vergleichbares Beben der Stärke 3,8 gegeben. Die Forscher beobachteten, dass sich ein Erdbebenschwarm von der Albstadt-Scherzone Richtung Hohenzollerngraben ausbreitete. Ein Hinweis auf ein möglicherweise drohendes schweres Erdbeben (wie jenes im Jahr 1978 mit einer Stärke 5,7) sei dies aber ebenso wenig wie das Beben in der Nacht zum Dienstag. Erdbeben ließen sich nicht voraussagen, kommentiert Stange Spekulationen. hz

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Erstellt:
01.12.2020, 00:57 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 15sec
zuletzt aktualisiert: 01.12.2020, 00:57 Uhr

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