Tübingen

Mehr als 10 Verletzte nach Krawallnacht – „Bota“ erneut geräumt

Auch in der Nacht auf Samstag musste die Polizei im Tübinger Nachtleben eingreifen und räumte gegen 1 Uhr erneut den Park am Altstadtrand. Es gab mehrere Auseinandersetzungen unter Feiernden, aber auch Angriffe auf die Polizei.

05.06.2021

Von itz

Ein Sommerabend im Botanischen Garten – hier noch gesittet, doch nachts gibt es vermehrt Probleme. Archivbild: Anne Faden

Ein Sommerabend im Botanischen Garten – hier noch gesittet, doch nachts gibt es vermehrt Probleme. Archivbild: Anne Faden

Vier Schlägereien, drei Angriffe auf Beamtinnen und Beamte sowie zwei Spray-Attacken – insgesamt gab es mehr als zehn Verletzte: Das ist die traurige Bilanz der Polizei der Nacht auf Samstag. Wie bereits am frühen Donnerstagmorgen räumte die Polizei gegen 1 Uhr erneut den Alten Botanischen Garten. Das teilte der Polizeiführer vom Dienst (PvD) dem TAGBLATT am Morgen mit.

Später konkretisierte die Polizei die Vorfälle: Während der Räumung seien zwei Glasflaschen auf die Beamten geworfen worden, die allerdings ihr Ziel verfehlten. Ein Tatverdächtiger sei identifiziert und angezeigt worden. Zudem seien die Beamten massiv beleidigt worden. Etwa 300 teils stark alkoholisierte Personen zählte die Polizei im Botanischen Garten.

Wie bereits in den Tagen zuvor, verlagerte sich das Geschehen aufgrund des ab 22 Uhr geltenden Alkoholverbots in der Innenstadt wieder auf den Botanischen Garten, die Platanenallee sowie die Uhlandstraße. Der Holzmarkt ist gegen 23 Uhr leer gewesen.

Zur selben Uhrzeit bekamen drei Personen in der Platanenallee von einer etwa 15-köpfigen Gruppen Faustschläge und Tritte ab, dabei wurden sie leicht verletzt. Am Europaplatz gerieten kurz danach drei junge Frauen aneinander, wobei eine den anderen beiden ein Spray zur Tierabwehr ins Gesicht sprühte. Kurz nach Mitternacht sprühte eine noch Unbekannte ihrer Kontrahentin in der Karlstraße Pfefferspray ins Gesicht, das Opfer kam in die Klinik. Am Lustnauer Tor wurden bei einer Schlägerei gegen 0.30 Uhr drei Menschen verletzt, sie mussten ebenfalls ins Krankenhaus. Weiter berichtet die Polizei von einer Rauferei mit 15 Personen am Abgang zum Botanischen Garten am Stadtgraben, nach der ein Beteiligter in die Klinik musste.

Nur kurz darauf gab es die nächste Schlägerei am Lustnauer Tor, die für eine Person ebenfalls im Krankenhaus endete. Hierbei eingreifende Beamte der Bundespolizei seien mit Fäusten traktiert und leicht verletzt worden. Beamte des Tübinger Reviers kamen hinzu. Umstehende, so berichtet die Polizei, hätten die Festnahme eines Tatverdächtigen verhindern wollen. Zwei weitere Polizisten seien dabei verletzt worden, einer habe den Dienst nicht fortsetzen können. Die polizeilichen Ermittlungen wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, tätlichen Angriffs gegen Polizeibeamte und den beschriebenen Körperverletzungsdelikten dauern an.

Dass die Polizei beispielsweise im Botanischen Garten immer wieder einschreiten muss, liege auch daran, dass die nach wie vor gültigen Regeln der Corona-Verordnung vielfach missachtet werden. Das betreffe vor allem Abstandsgebote, aber auch die Kontaktbeschränkungen. Nach wie vor sind Zusammenkünfte von maximal zehn Personen aus drei Haushalten erlaubt. Daran ändert im Übrigen auch der neue Öffnungsschritt nichts, den der Kreis Tübingen am Montag erreicht. Dann dürfen jedoch Kneipen und Bars im Kreis wieder bis 1 Uhr in der Nacht geöffnet bleiben.

Allerdings betonte der PvD erneut, dass es Zusammenkünfte großer Feiertruppen auf Plätzen wie dem Holzmarkt schon früher gegeben hat. „Da gab es halt noch kein Corona.“ Derzeit wird der Botanische Garten zum nächtlichen Hauptschauplatz, da dort das öffentliche Alkoholtrinken auch nach 22 Uhr noch erlaubt ist. Das Alkoholverbot ist die Konsequenz daraus, dass am letzten Mai-Wochenende bereits der Holzmarkt geräumt werden musste. Zumindest in der Nacht auf Sonntag könnte jedoch der angesagte Regen neuen Ärger vermeiden.