Podien, Promis, Großplakate

Nach dem Jahreswechsel nimmt der Landtagswahlkampf Fahrt auf

Andrea Nahles kommt, Gregor Gysi, Anton Hofreiter oder Christian Lindner. Für die Parteien geht es bei der Landtagswahl am 13. März um viel. Sie bieten für ihre Kandidaten prominente Unterstützung auf – auch im Wahlkreis Tübingen.

06.01.2016

Von Renate Angstmann-Koch

Der Landtagswahlkreis Tübingen 2016: Die Kreisgemeinden Kirchentellinsfurt, Kusterdingen, Dußlingen, Gomaringen und Nehren gehören zum Wahlkreis Reutlingen. Grafik: Uhland 2

Der Landtagswahlkreis Tübingen 2016: Die Kreisgemeinden Kirchentellinsfurt, Kusterdingen, Dußlingen, Gomaringen und Nehren gehören zum Wahlkreis Reutlingen. Grafik: Uhland 2

Tübingen. Nur die CDU hält sich noch bedeckt über ihre Pläne. Doch man kann gewiss sein: Auch Klaus Tappeser wird bis zum 13. März Beistand von Parteigranden erhalten. Die CDU wird alles daran setzen, eine Niederlage wie bei der Landtagswahl 2011 zu verhindern. Damals unterlag ihre Tübinger Kandidatin Lisa Federle denkbar knapp. Mit nur 21 Stimmen Vorsprung kam Daniel Lede Abal von den Grünen als direkt gewählter Abgeordneter in den Landtag – neben Rita Haller-Haid (SPD). Die anderen Parteien errangen im Wahlkreis kein Mandat. Tübingen wurde in den vergangenen fünf Jahren nur von zwei Abgeordneten in Stuttgart vertreten.

Das soll sich ändern – diese Hoffnung hegen gleich eine ganze Reihe von Parteien. Ihre Kandidatinnen und Kandidaten sind längst nominiert. Mit dem neuen Jahr starteten sie in die heiße Phase des Landtags-Wahlkampfs – oder zumindest in eine erste heiße Phase. Die Fasnet wird das Ringen um Wählergunst unterbrechen. Erst nach Aschermittwoch am 10. Februar wird dann auch in Tübingen plakatiert.

Das Stelldichein von Bundes- und Landespolitikern gehört zum Wahlkampf wie der Hausbesuch, der Infostand, der Kandidatenflyer oder das Großplakat. In den gut zwei Monaten bis zur Wahl wird es auch fast ein Dutzend Kandidatenpodien verschiedener Veranstalter geben – so am 2. März das TAGBLATT-Podium im Sparkassen-Carré.

Die Wahlkreis-Kandidaten der Landtags- und Bundestagsparteien:

Daniel Lede Abal

Daniel Lede Abal

Daniel Lede Abal, Grüne: Der 39-Jährige ist seit 2011 im Landtag und integrationspolitischer Sprecher seiner Fraktion. Er will sein Direktmandat verteidigen und dazu beitragen, dass Winfried Kretschmann Ministerpräsident bleibt. Im Wahlkampf will er „klassisch grüne Themen“ wie ÖPNV, Umwelt und Klima, Ernährung, Kinderbetreuung oder Bildung herausstellen. Zu seinen prominenten Gästen zählen Parteifreunde wie Claudia Roth, Jürgen Trittin oder Konstantin von Notz.

Klaus Tappeser

Klaus Tappeser

Klaus Tappeser, CDU: Der frühere Rottenburger OB, 58, gehörte dem Landtag schon einmal an, ehe er Ministerialdirektor im Wissenschaftsministerium wurde. Der Präsident des Württembergischen Landessportbunds will das Direktmandat für die CDU zurückerobern und ihrem Spitzenmann Guido Wolf den Weg ins Staatsministerium ebnen. Tappeser will etwa mit Bildungspolitik, Infrastruktur, Ehrenamt oder innerer Sicherheit punkten.

Dorothea Kliche-Behnke

Dorothea Kliche-Behnke

Dorothea Kliche-Behnke, SPD: Die 34-jährige Literaturwissenschaftlerin will Nachfolgerin von Rita Haller-Haid werden, die nach drei Legislaturperioden nicht mehr kandidiert – und dazu beitragen, dass die SPD in der Regierung bleibt. Im Wahlkampf will Kliche-Behnke die Themen Wirtschaft und Arbeit, Bildung, Integration, Familie und Kinderarmut ansprechen. Zu ihren prominenten Gästen werden neben Landesministern auch Ute Vogt, Franz Müntefering, Peer Steinbrück oder Lale Akgün gehören.

Dietmar Schöning

Dietmar Schöning

Dietmar Schöning, FDP: Der 67-jährige parlamentarische Berater im Landtag war von 1992 bis 1996 schon einmal Abgeordneter. Er ist zuversichtlich, dass seine Partei dem Parlament erneut angehören wird, und hofft auf ein zweites Mandat im Bezirk Südwürttemberg. Nach ihrem Ausscheiden aus dem Bundestag habe sich die FDP wieder stärker auf Grundsatzpositionen besonnen. Im Wahlkampf will Schöning vor allem Bildung, Wirtschaft und Rechtsstaat thematisieren. Als Unterstützer erwartet er etwa Generalsekretärin Nicola Beer oder Wolfgang Kubicki.

Bernhard Strasdeit

Bernhard Strasdeit

Bernhard Strasdeit, Linke: Der 61-jährige Landesgeschäftsführer seiner Partei hofft, dass die Linke dieses Mal die Fünf-Prozent-Hürde nimmt. In diesem Fall rechnet er sich auch persönlich ein Mandat aus. Die Linke wolle Themen wie gute Arbeit oder Wohnen aufgreifen und nicht eingehaltene Versprechen der Regierungsparteien ansprechen – etwa ein gebührenfreies Kindergartenjahr oder die Direktwahl der Landräte. Prominentester Gast im Wahlkampf wird Gregor Gysi sein.

Auch kleinere Parteien wollen antreten: etwa die Piraten, die ÖDP, die AfD, die AfD-Abspaltung Alfa oder die NPD. Sie müssen ebenso wie die nicht im Landtag vertretene Linke bis zum 14. Januar jeweils 150 Unterstützerunterschriften für ihre Kandidaten beim Kreiswahlleiter im Landratsamt einreichen.

Im Wahlkreis Reutlingen kandidieren die amtierenden Abgeordneten Dieter Hillebrand (CDU), Nils Schmid (SPD) und Thomas Poreski (Grüne), außerdem Wibke Steinhilber (FDP) und Jessica Tatti (Linke).

Die Landtagswahl ist jedoch nicht die erste wichtige Wahl in diesem Jahr: Bereits am 21. Februar wird in Hirrlingen ein neuer Bürgermeister gewählt. Am 20. März steht dann die OB-Wahl in Rottenburg an.

Archivbilder

Das Landtagswahlergebnis im Wahlkreis Tübingen von 2011. Grafik: Uhland 2

Das Landtagswahlergebnis im Wahlkreis Tübingen von 2011. Grafik: Uhland 2