Improvisieren nach dem Feuer
Nach dem Brand einer Ladenzeile in Mössingen müssen zwei Geschäftsfrauen hohe Schäden bewältigen
Die geborstenen Fenster sind mit Holzplatten verbarrikadiert.Die Fassade oberhalb des Eingangs ist rußgeschwärzt. Vor dem Haus liegen Reste angekokelter Zeitungen und Schutt.
Im Eingangsbereich des Geschäftshauses in der Mössinger Grabenstraße war am vergangenen Freitag ein Feuer ausgebrochen (wir berichteten) – und noch am selben Nachmittag fassten Polizisten einen Tatverdächtigen. Zeugen hatten zuvor beobachtet, wie der 50-Jährige an einem Altpapierstoß im Hauseingang zündelte. Aus der vorläufigen Festnahme des Mannes ist inzwischen Untersuchungshaft geworden, wie Polizeisprecher Josef Hönes gestern dem TAGBLATT berichtete: Er sitzt wegen Verdachts auf Schwere Brandstiftung derzeit im Tübinger Untersuchungsgefängnis ein.

16.01 Uhr: Im Eingangsbereich des Geschäftsgebäudes brennt Altpapier.
Flammen nach wenigen Minuten

16.02 Uhr: Die Flammen greifen blitzschnell auf das Gebäude über.

16.03 Uhr: Der Eingangsbereich brennt lichterloh.
Zwei Geschäfte sind besonders von den Brandschäden betroffen: Im Schöne-Dinge-Laden „Echt Liebenswert“ von Dagmar Gauger ist das Büro zu hundert Prozent zerstört und auch im Lager richteten die durch ein gesprungenes Fenster eindringenden Flammen verheerenden Schaden an. Im Geschäft selbst sind alle Waren verrußt und vermutlich ebenfalls wertlos. Gutachter werden den Schaden prüfen, das Geschäft ist versichert. „Existenzbedrohend ist es für mich persönlich glücklicherweise nicht – wenn man überhaupt von Glück reden kann in dieser Situation“, sagt Gauger desillusioniert. Nur einige Waren, die in einem anderen Lager waren, kann sie derzeit noch über das Internet verkaufen. Dass die mutmaßliche Brandstiftung gegen sie oder andere Nutzer des Hauses persönlich gerichtet war, glaubt Gauger nicht.

16.08 Uhr: Die Feuerwehr hat den Brand unter Kontrolle.Bilder: Kleinlugtenbeld
Der Geschäftsraum bleibt vorerst dicht, das Reisebüro ist aber trotzdem erreichbar, telefonisch und per Mail – aber auch persönlich: Saur ist meistens vormittags vor Ort im Büro, die Kunden können über den Hintereingang rein. „Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen“, fasst Saur zusammen.