Tübingen

Corona-Studie: Nach Impfung Schwellungen und Übelkeit

Ein Forschungsteam des Universitätsklinikums Tübingen hat sich zusammen mit einem Reutlinger Team die Nebenwirkungen von Covid-Impfungen angeschaut.

06.02.2023

Von ST

Symbolbild: Ulmer

Symbolbild: Ulmer

Um die lokalen und systemischen Nebenwirkungen der in Deutschland zum Einsatz kommenden Covid-19-Impfstoffe zu untersuchen, hat ein Forschungsteam des Universitätsklinikums Tübingen und des Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Instituts Reutlingen (NMI) eine gemeinsame Studie durchgeführt. Die Ergebnisse der Studie „TüSeRe“ sind nun in der internationalen Fachzeitschrift „Viruses“ publiziert. Das Fazit der Studie: Nach der Covid-19-Impfung werden häufig über akute lokale und systemische unerwünschte Ereignisse berichtet. Diese hängen mit dem Impfstofftyp, dem Geschlecht und Alter zusammen. „Die Berücksichtigung dieser Befunde in der Patienteninformation vor der Impfung sollte bei künftigen Impfungen in Betracht gezogen werden“, fasst Prof. Bakchoul, Ärztlicher Direktor des Instituts für Klinische und Experimentelle Transfusionsmedizin (IKET), zusammen.

Ziel der Studie war es, Nebenwirkungen sowie die Veränderungen des Antikörperspiegels nach der ersten, zweiten und dritten Impfung zu untersuchen. Dazu wurden 1046 Mitarbeitende des Tübinger Uniklinikums, des IKET und des NMI in die Analyse einbezogen.

Frauen häufiger betroffen

Mithilfe eines Online-Fragebogens konnten die Studienteilnehmenden über ihre lokalen (etwa Schwellungen und Rötungen) und systemischen Nebenwirkungen (etwa Müdigkeit Muskelschmerzen) berichten. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass nach der ersten Impfung vor allem lokale Nebenwirkungen bei den mRNA-Impfstoffen BioNTech/Pfizer und Moderna auftraten, während systemische Nebenwirkungen bei dem Vektorimpfstoff von AstraZeneca häufiger und schwerer waren“, berichtet Alan Bareiß (IKET), einer der Erstautoren der Studie.

Günalp Uzun (IKET), ebenso Erstautor, führt fort: „Nach der zweiten Dosis nahm die Häufigkeit systemischer Nebenwirkungen ab, wenn AstraZeneca verabreicht wurde. Nach der zweiten und dritten Impfung war die Häufigkeit der Nebenwirkungen höher bei der Impfung mit Moderna als mit Biontech/Pfizer.“ Weitere Analysen zeigten eine Tendenz zu lokalen und systemischen Nebenwirkungen bei Studienteilnehmenden die jünger als 45 Jahre waren. Weibliche Teilnehmerinnen meldeten vermehrt Nebenwirkungen. Personen mit Hauterkrankungen wiesen eine höhere Wahrscheinlichkeit auf, eine lokale Nebenwirkung zu entwickeln. Ebenso wurde das Vorliegen einer kardiovaskulären Erkrankung mit einer höheren Frequenz an systemischen Nebenwirkungen in Verbindung gebracht. Die Ergebnisse könnten für eine tiefergehende Aufklärung vor Verabreichung der Impfung relevant sein.