tübingen

Muss verallgemeinern

30.04.2018

Von werner burger, tübingen

Man muss kein Fan von Boris Palmer sein, damit sich einem bei der Lektüre des Kommentars von Sabine Lohr die Haare zu Berge stellen. Nicht nur behauptet sie Dinge (nur, wer hier aufgewachsen sei, wisse sich zu benehmen; Schwarze müssten, auch wenn sie hier aufgewachsen sind, integriert werden), die sich aus Palmers Aussagen nicht ergeben.

Viel schlimmer: Sie bestreitet, dass man verallgemeinern darf. Augenscheinlich ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ein schwarzer Radfahrer in Tübingen ein Asylbewerber ist – besonders, wenn er sich entsprechend rüpelhaft verhält, also womöglich hiesige Umgangsformen nicht kennt.

Man kann nicht Aussagen über die bald 8 Milliarden Individuen auf der Welt treffen, man muss verallgemeinern, wenn man über Menschen etwas sagen will – und wir tun das täglich. Es gibt auch nicht ein Extra-Gesetz für jedes Individuum, sondern eben für alle. Wir müssen, um die Welt für uns handhabbar zu machen, unterscheiden. Palmer hat das getan, aber nicht gesagt, alle Schwarzen sind Rüpel oder alle Schwarzen sind Asylbewerber. Seine Aussage ist genauso wenig rassistisch wie die, dass Schwarze den besseren Blues haben.

Lohr sollte (…) in sich gehen und nachdenken und ihre Energie darauf verwenden, wie sie mit dazu beitragen kann, dass in einer sich wandelnden Gesellschaft alle besser miteinander auskommen, egal, ob schwarz oder weiß.