Rottenburg · Religion

Muslimischer Gebetsruf in Rottenburg

Heute beginnt für Muslime der Fastenmonat Ramadan. Der Rottenburger Moscheeverein überträgt den Gebetsruf.

24.04.2020

Von ST

Erstmals darf der Moscheeverein im heute beginnenden Ramadan den Gebetsruf zum abendlichen Fastenbrechen mit einem Lautsprecher übertragen. Der Ruf wird rund um die Moschee in der Bahnhofstraße zu hören sein. Das teilte die Stadtverwaltung in einer Pressemeldung mit.

Ebenso wie alle anderen Religionsgemeinschaften unterliegen auch die muslimischen Gemeinden dem in der Coronaverordnung des Landes festgelegten Veranstaltungsverbot. Die muslimischen Dachverbände wollen die Feierlichkeiten im Ramadan entsprechend einschränken. Deshalb wird es für die Muslime kein Gebet in der Moschee geben und auch das abendliche gemeinsame Fastenbrechen fällt aus.

Der Gebetsruf des Muezzin ertönt einmal täglich während des Ramadan (bis 23. Mai) abends zwischen 20 und 21.15 Uhr. Der genaue Zeitpunkt hängt vom Sonnenuntergang ab. Der Ruf dauert etwa zwei Minuten. Er ist dem liturgischen Geläut christlicher Kirchen gleichzusetzen, die in Rottenburg täglich mehrmals zu hören sind.

Die besondere Zeit mit den strengen Vorschriften erlaube „diese besondere und einmalige Geste gegenüber den muslimischen Gläubigen in Rottenburg“, schreibt die Stadtverwaltung. Wie bei den Christen am Osterfest wird der Muezzin nicht zum Gebet in der Moschee rufen, sondern die Gläubigen daran erinnern, zu Hause in der Familie Gottesdienst zu feiern. „Es sollte innerhalb der verschiedenen Glaubensgemeinschaften guter Brauch sein“, heißt es in dem Schreiben, „die jeweils anderen Gebräuche zu respektieren – und sich damit auch auseinanderzusetzen.“