Tübingen · DKMS

Registrierungsaktion des TAGBLATTs am Freitag: Mund auf, Stäbchen rein

Das TAGBLATT ruft dazu auf, sich am Freitag für eine mögliche Stammzellenspende registrieren zu lassen.

06.08.2024

Von Sabine Lohr

Christian Kiefer, hier mit seiner Familie, braucht dringend eine Stammzellenspende. Privatbild

Christian Kiefer, hier mit seiner Familie, braucht dringend eine Stammzellenspende. Privatbild

Es ist ein Schock für Patienten, wenn sie die Diagnose Blutkrebs bekommen. Denn oft hilft nach der Chemotherapie nur eine Stammzellenspende, um ihr Leben zu retten. In Deutschland bekommt alle zwölf Minuten ein Mensch diese niederschmetternde Diagnose, weltweit alle 27 Sekunden.

1991 erkrankte auch Mechthild Harf an Leukämie. Ihr Mann Peter Harf organisierte öffentliche Registrierungsaktionen und gründete zusammen mit dem Arzt Gerhard Ehninger, der seine Frau behandelte, in Tübingen die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS). Inzwischen heißt sie DKMS Donoor Center. Ihren Hauptsitz hat sie immer noch in Tübingen. Harf fand viele potenzielle Spenderinnen und Spender, doch es war kein passender für seine Frau darunter. Mechthild Harf überlebte ihre Krankheit nicht.

Inzwischen sind bei der DKMS mehr als zwölf Millionen Spender registriert, über 115.000 Stammzellspenden wurden vermittelt. Allein diese Zahlen zeigen, wie selten die Stammzellen eines Spenders zu einem Erkrankten passen – und wie wichtig es deshalb ist, dass sich noch mehr Menschen registrieren lassen.

Im Juli bekam auch Christian Kiefer die Diagnose Blutkrebs (wir berichteten). Der 37-Jährige lebt mit seiner Frau und den drei kleinen Söhnen im Tübinger Teilort Bühl. Nach der Chemotherapie, die er inzwischen abgeschlossen hat, hilft auch Kiefer nur noch eine Stammzellenspende. Die DKMS ist auf der Suche nach einem passenden Spender und hat, initiiert von Kiefers Familie, vor etwa zwei Wochen eine Registrierungsaktion beim Landratsamt gemacht. Über 471 Menschen stehen seither neu in der Datei, dazu kommen noch rund 300 weitere, die sich online registriert und ihren Abstrich zuhause gemacht haben. „Wir blicken absolut überwältigt und gerührt auf unsere Registrierungsaktion in Tübingen zurück“, schreibt die Familie. „Unglaublich viele liebe Menschen haben Christian und uns unterstützt und tun dies auch jetzt noch.“ Die Familie bedankt sich „für die Unterstützung, die Anteilnahme, die lieben Worte und Nachrichten, die uns seit der Diagnose Kraft spenden und Hoffnung machen.“

Ob der passende Spender für Christian Kiefer unter den neu Registrierten dabei ist, ist noch nicht klar. Die Proben werden derzeit noch analysiert. Um die Chance zu erhöhen, lädt nun auch das SCHWÄBISCHE TAGBLATT zu einer Registrierung ein. Am Freitag, 9. August, können sich alle zwischen 17 und 55 Jahren von 16 bis 20 Uhr im Foyer des TAGBLATTs, Uhlandstraße 2, in die Datei eintragen und einen Abstrich abgeben. Anmelden muss man sich dazu nicht.

Die Registrierung ist nur online möglich. Deshalb sollte ein Smartphone oder Tablet mitgebracht werden. Damit wird ein Code gescannt, der auf eine Seite führt, auf der Fragen zur Gesundheit gestellt und die persönlichen Daten erfasst werden. Danach machen die potenziellen Spender selbst mit Wattestäbchen Wangenabstriche. Sobald diese getrocknet sind, kommen sie in eine kleine Tüte und werden am Tresen im TAGBLATT-Foyer abgegeben. Das Ganze dauert zehn bis 15 Minuten.

Die Proben werden danach analysiert. Jede Registrierung kostet unter anderem wegen dieser Laborauswertung die DKMS 50 Euro, weshalb die Organisation auch um Geldspenden bittet. Dafür steht im TAGBLATT-Foyer eine Spendenkasse der DKMS.

Wer als Spender in Betracht kommt, wird zunächst darüber über mehrere Kanäle informiert und erneut gefragt, ob sie oder er immer noch bereit zu einer Stammzellenspende ist. Trifft dies zu, reicht in 90 Prozent der Fälle die sogenannte periphere Stammzellenspende aus. Dazu bekommt der Spender fünf Tage lang ein Medikament mit einem Wachstumsfaktor, der die Produktion von Stammzellen beschleunigt. Danach wird Blut entnommen. In 10 Prozent der Fälle muss Knochenmark entnommen werden. Das geschieht unter Vollnarkose.

Informationen über den Ablauf der Spende und zu vielen weiteren Fragen sind auf der Homepage der DKMS (dkms.de) zu finden. Mit der Registrierungsaktion hofft das TAGBLATT auf einen passenden Spender für Christian Kiefer. Doch auch wenn dieser nicht darunter ist, hilft die Registrierung vielleicht einem anderen an Leukämie Erkrankten irgendwo auf der Welt.

Online bei der DKMS registrieren

Wer am Freitag, 9. August, zwischen 17 und 20 Uhr keine Zeit hat, sich im TAGBLATT registrieren zu lassen, kann das auch online machen. Dazu kann auf der Internet-Seite der DKMS ein Registrierungsset bestellt werden. Dafür müssen einige Fragen beantwortet werden. Die DKMS schickt das Set dann zu. Die potenziellen Spenderinnen und Spender machen den Wangenabstrich zuhause und schicken die Stäbchen zurück an die DKMS. Wenn die Probe analysiert ist und die Voraussetzungen stimmen, werden die möglichen Spender in die Datei aufgenommen. Auf der DKMS-Homepage kann auch mit wenigen Klicks Geld für die Organisation gespendet werden.

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Erstellt:
06.08.2024, 11:13 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 18sec
zuletzt aktualisiert: 06.08.2024, 11:13 Uhr

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