Nationalmannschaft gewinnt erstes WM-Qualifikationsspiel in Norwegen 3:0

Müller schießt Probleme weg

Deutschland ist auf einem guten Weg zur Mission Titelverteidigung. Das Team kam im ersten WM-Qualifikationsspiel zu einem 3:0 in Norwegen.

05.09.2016

Von GEROLD KNEHR

Er kann es noch: Nach über 600 Minuten Ladehemmung im DFB-Dress schoss Thomas Müller (Mitte) zwei Tore zum 3:0-Sieg in Norwegen.  Foto: Imago

Er kann es noch: Nach über 600 Minuten Ladehemmung im DFB-Dress schoss Thomas Müller (Mitte) zwei Tore zum 3:0-Sieg in Norwegen. Foto: Imago

Oslo. Ein strahlender Spätsommertag in Oslo. Hunderte von Menschen fuhren mit der Metrolinie eins auf den Holmenkollen, genossen an dem weltbekannten Wintersportort bei idealen Temperaturen die von keinem Wölkchen getrübte Sonne, die Aussicht auf den Oslo-Fjord. Tausende tummelten sich auf dem Rathaus-Platz, auf dem ein Markt die besten kulinarischen Spezialitäten des Landes anbot. Kurzum: Es war ein Tag zum Helden zeugen.

Heldentaten musste die deutsche Fußball-Nationalmannschaft am späten, inzwischen recht kühlen Abend im Ullevaal-Stadion nicht mehr vollbringen, um durch Tore von Thomas Müller (15., 60.), ) und Joshua Kimmich (45.) mit einem 3:0 (2:0) standesgemäß in die Qualifikation zur WM 2018 in Russland zu starten. Dazu war der momentan kriselnde 50. der Fifa-Weltrangliste einfach nicht stark genug.

Es war bei weitem nicht alles perfekt im Spiel der DFB-Auswahl. Etliche Konzentrationsfehler, die in Fehlpässe mündeten, trübten beispielsweise das Gesamtbild bei Mesut Özil. Der Mittelfeldspieler, der nach einer dringenden Bitte an Joachim Löw Lukas Podolskis prestigeträchtige Rückennummer zehn bekommen hatte, hatte aber auch etliche ganz starke Szenen und war an der Entstehung der beiden (ersten) Tore maßgeblich beteiligt. So in der 15. Minute, als er auf Thomas Müller passte. Der hatte letztmals in der EM-Vorbereitung am 4. Juni beim 2:0 gegen Ungarn getroffen, war aber in der Nationalmannschaft in den 534 Minuten, die er seither spielte, erfolglos geblieben.

Das schien sich auch in besagter Minute fortzusetzen, als er den Ball zunächst nicht richtig traf. Weil aber die norwegische Abwehr das Spielgerät nicht aus der Gefahrenzone brachte, bekam Müller im Gestochere eine zweite Chance – und nutzte sie nach dem Vorbild seines Namensvetter Gerd Müller zur Führung. Sein 3:0 hingegen war über die rechte Seite schön herausgespielt.

In der Defensive taten sich Kimmich (für den es sein erstes Tor in der A-Nationalmannschaft war) und sein Pendant auf der linken Seite, Jonas Hector, bei den wenigen, oft unkoordinierten Vorstößen der Gastgeber mitunter schwer. Aber letztlich brannte nichts an, auch weil die Innenverteidiger, insbesondere Mats Hummels, sicher standen. Es ist davon auszugehen, dass der Bundestrainer in den nächsten knapp zwei Jahren bis zur WM in Russland auf den Außenpositionen noch einiges versuchen wird. Wie auch auf der offensiven linken Außenbahn. Dort setzte der Wolfsburger Julian Draxler kaum Akzente. Marco Reus und Andre Schürrle, so beide fit sind, sind gute Alternativen.

In vier Wochen geht die Qualifikation mit den beiden Heimspielen gegen Tschechien (8. Oktober in Hamburg) und Nordirland (11. Oktober in Hannover) weiter.