Tübingen · Bürger-App

Mühlstraßensperrung: Knapp 44 Prozent sagen „Nein, auf keinen Fall“

Das Ergebnis der zweiten Abstimmung mit der Tübinger Bürger-App liegt vor. Mit einer Sperrung der Mühlstraße zugunsten eines Radwegs auf der Neckarbrücke ist demnach eine knappe Mehrheit nicht einverstanden.

19.02.2020

Von itz/hz

Pressekonferenz zum Bürger-App-Abstimmungsergebnis. Im Bild: Marco Müller (Fachbereich Kommunales), OB Boris Palmer und Anja Nicksch aus der Pressestelle. Bild: Moritz Hagemann

Pressekonferenz zum Bürger-App-Abstimmungsergebnis. Im Bild: Marco Müller (Fachbereich Kommunales), OB Boris Palmer und Anja Nicksch aus der Pressestelle. Bild: Moritz Hagemann

Bei der Bürger-App-Abstimmung beteiligten sich 19.373 Menschen von 79.076 abstimmungsberechtigten Tübingern, was einer Wahlbeteiligung von 24,5 Prozent entspricht. 830 Bürger gaben ihre Meinung per Brief ab. „Die Wahlbeteiligung ist nach meiner Auffassung großartig“, sagte OB Boris Palmer am Mittwochvormittag.

Bei der Frage, ob die Zufahrt der Mühlstraße für Autos zugunsten eines Radwegs auf der Neckarbrücke gesperrt werden soll, antworteten 43,7 Prozent mit „Nein, auf keinen Fall“. 33,6 Prozent stimmten dafür, dass die Mühlstraße „in jedem Fall“ gesperrt werden sollte. 14 Prozent wählten „eher ja“, 8,7 Prozent sagten „eher nein“. Zählt man „Nein“ und „eher nein“ sowie „Ja“ und „eher ja“ zusammen, ergibt sich eine knappe Mehrheit von 52,4 Prozent gegen Radspur und Zufahrtssperrung der Mühlstraße und 47,6 Prozent dafür.

Die Ergebnisse der Abstimmung sind lediglich eine Empfehlung für den Gemeinderat, aber nicht bindend. Palmer: „Wir wissen jetzt: Egal, wie wir es machen, die Hälfte der Leute ist dagegen. Der Gemeinderat muss jetzt überlegen, welcher Hälfte der Bevölkerung er etwas zumuten möchte.“ Mit einer Entscheidung im Tübinger Gemeinderat rechnet Palmer im Mai.

Die Altersgruppe der 51- bis 60-Jährigen beteiligte sich am meisten an der Abstimmung. Interessant: Die unter 40-Jährigen stimmten mehrheitlich für eine Sperrung der Mühlstraße, die Älteren befürworteten eher das Auto. „Das ist eine interessante Erkenntnis, die man ohne App nicht erhalten würde“, sagte OB Boris Palmer. „Die Bürger-App hat sich bewährt, sie leistet genau, was wir wollen.“

Bei der ersten Bürger-App-Abstimmung im März 2019 zum Bau eines neuen Hallenbads und eines Konzertsaals in Tübingen hatte die Wahlbeteiligung bei 16,4 Prozent gelegen.

Die Abstimmung in Zahlen


Soll die Mühlstraße zu Gunsten eines Radwegs auf der Neckarbrücke für PKW gesperrt werden?

  • Ja, in jedem Fall: 33,6 %
  • Eher ja: 14 %
  • Eher nein: 8,7 %
  • Nein, auf keinen Fall: 43,7 %

Wie wichtig ist Ihnen die Fortsetzung einer durchgängigen Radspur vom Lustnauer Tor zur Neuen Aula?

  • Sehr wichtig: 29,3 %
  • Wichtig: 20,7 %
  • Eher unwichtig: 19,0 %
  • Ganz unwichtig: 31,0 %

Wenn der Radweg auf der Neckarbrücke kommt: Welche ergänzenden Maßnahmen sollen ergriffen werden? (Mehrfachnennung möglich)

  • Mehr Busverkehr zum Österberg: 34,1 %
  • Sonderregelung zur Durchfahrt der Mühlstraße für Bewohner/innen des Österbergs: 34,5 %
  • Maßnahmen zur Verringerung des PKW-Verkehrs in der Weststadt und in Lustnau: 47,7 %
  • Keine der Maßnahmen: 23,9 %

Wahlbeteiligung

  • 24,5 % (19.373 von 79.076 Personen)

Altersverteilung bei der digitalen Abstimmung (App und Internet)

  • 16 bis 20 Jahre: 7 %
  • 21 bis 25 Jahre: 11,8 %
  • 26 bis 30 Jahre: 11 %
  • 31 bis 40 Jahre: 16,5 %
  • 41 bis 50 Jahre: 13,9 %
  • 51 bis 60 Jahre: 19,2 %
  • 61 bis 75 Jahre: 16,8 %
  • 76 Jahre und älter: 3,8 %

Geschlechtsverteilung bei der digitalen Abstimmung (App und Internet)

  • männlich: 52,1 %
  • weiblich: 47,9 %