Fernsehen

Mord in einer Sommernacht

Kommissarin Lena Odenthal und ihre Kollegin Johanna Stern bekommen es im neuen „Tatort“ aus Ludwigshafen mit einem unberechenbaren Psychopathen zu tun. Ein sehenswerter Krimi.

10.04.2021

Von SWP

Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Johanna Stern (Lisa Bitter) bei der Verfolgung eines Verdächtigen. Foto: Benoit Linder/SWR/ARD/dpa

Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Johanna Stern (Lisa Bitter) bei der Verfolgung eines Verdächtigen. Foto: Benoit Linder/SWR/ARD/dpa

Mit Psychopathen in Krimis ist das so eine Sache: Den einen ist der nackte Wahnsinn von Anfang an ins entgleiste Gesicht gemeißelt, die anderen wirken auf den ersten Blick ganz nett und lassen den inneren Dämon erst später raus – dann aber richtig. Letztere sind eindeutig die unheimlicheren Vertreter ihrer Art, und zu ihnen zählt auch der freundliche junge Paketbote Anton Maler, der sich aus Image-Gründen als Programmierer ausgibt, älteren Frauen schon einmal einen Blumenstrauß überreicht und der sich auch noch scheinbar rührend um seine kranke Freundin kümmert.

Dass es sich bei Maler um einen unberechenbaren Psychopathen mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung handelt, ahnen zu Beginn des neuen „Tatorts“ aus Ludwigshafen weder die altgediente Kommissarin Odenthal (Ulrike Folkerts) noch ihre junge Kollegin Stern (Lisa Bitter). Gerade die im Vergleich mit der erfahrenen Lena Odenthal immer etwas unbedarft wirkende Johanna Stern wird es im Verlauf des sehenswerten Sonntagskrimis „Tatort: Der böse König“ (Sonntag, 20.15 Uhr, ARD) aber herausfinden, denn speziell auf die jüngere Kommissarin hat es der von Christopher Schärf ausgezeichnet gespielte Anton Maler abgesehen.

In dem mit ungewöhnlich viel Sommer und Sonne in den Bildern inszenierten „Tatort“ steigert Drehbuchautor und Regisseur Martin Eigler den Druck auf alle Beteiligten langsam, aber unerbittlich und erzeugt so eine Spannung, die sich gewaschen hat.

Schlag mit Baseballschläger

Der brutale Mord an einem Kioskbesitzer ist der Ausgangspunkt des schon dritten neuen Falls für das Ermittlerduo Odenthal/Stern in knapp vier Monaten. Der Mann wurde in einer brühwarmen pfälzischen Sommernacht in seinem Spätkauf in der Ludwigshafener Innenstadt mit einem Baseballschläger niedergeschlagen. Außerdem hat der Mörder seinem Opfer auch noch Münzen im Wert von exakt 73 Cent in den Rachen gestopft, woran der Mann schließlich erstickt ist. Vor allem dieser Umstand gibt den beiden Kommissarinnen ein Rätsel auf, in das auch die befragten Zeugen kein Licht bringen können – darunter diverse Nachtgestalten aus der Nachbarschaft, die sich am oder im Kiosk herumgetrieben haben und von denen niemand etwas zu wissen scheint.

Zu ihnen zählt auch Jannik Berg (Pit Bukowski), der in dieser Nacht mit einem Baseballschläger gesehen wurde, in seiner Wohnung Drogen versteckt und Lena Odenthal gar mit einem Schlag zu Boden streckt, als sie ihn befragen will – ein höchst unguter Geselle, dem alles zuzutrauen ist.

Ein brandgefährlicher Typ

Da macht Bergs Bekannter Anton Maler schon einen ganz anderen Eindruck: Der charmante junge Mann scheint mit seinem gewinnenden Lächeln und seinem vertrauenerweckenden Musketier-Bärtchen kein Wässerchen zu trüben. Schon bald erweist sich der Paketbote aber als ein höchst manipulativer und brandgefährlicher Typ, der es mit der Wahrheit nicht allzu genau nimmt. Maler ist eindeutig ein im Grunde seines Herzens gefühlskalter Blender und Aufschneider, aber ist er auch ein Mörder?

Lena Odenthal und Johanna Stern, die auch nicht mit dem Klammerbeutel gepudert sind, fühlen dem Verdächtigen auf den Zahn und treiben ihn in diesem packenden „Tatort“ immer mehr in die Ecke – doch das hat furchtbare Folgen.

Foto: Grafik: Bock

Foto: Grafik: Bock

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Erstellt:
10.04.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 33sec
zuletzt aktualisiert: 10.04.2021, 06:00 Uhr

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