Kriminalität

Mord an griechischem Journalisten

Brachten Recherchen im Bandenmilieu den Polizeireporter in Lebensgefahr?

12.04.2021

Von DPA

Die Polizei sperrt den Tatort ab. Giorgos Karaivaz wurde vor seinem Haus ermordet. Foto: Yiannis Panagopoulos/Eurokinissi/afp

Die Polizei sperrt den Tatort ab. Giorgos Karaivaz wurde vor seinem Haus ermordet. Foto: Yiannis Panagopoulos/Eurokinissi/afp

Athen. Nach dem brutalen Mord an einem griechischen Journalisten am Freitag in Athen konzentrieren sich die Ermittlungen auf die Arbeit des Opfers. Der 52 Jahre alte Giorgos Karaivaz war als Polizeireporter bekannt und Medien zufolge aufgrund seiner Arbeit bestens in der Unterwelt vernetzt. Mehrfach hatte er geschrieben, dass kriminelle Banden in Griechenland so stark geworden seien, dass sie Einfluss auf Personalentscheidungen innerhalb der Polizei hätten. Nun wird vermutet, dass seine Berichterstattung ihm zu Verhängnis wurde.

Karaivaz war am Freitagmittag vor seinem Haus im Athener Stadtteil Alimos von zwei Männern erschossen worden – mit insgesamt zehn Schüssen. Berichten zufolge besteht die Sorge, dass es sich bei den Tätern um ausländische Auftragskiller handeln könnte, die sich ins Ausland abgesetzt haben. Einen terroristischen Hintergrund hingegen schließen die Behörden aus.

Am Samstag versprach der griechische Bürgerschutzminister Michalis Chrysochoidis, die Schuldigen schnell ausfindig zu machen. Auch Premier Kyriakos Mitsotakis erklärte den Fall zur Chefsache. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verurteilte die Tat auf Twitter als „verachtenswert und feige“. Europa stehe für Freiheit. „Und die Pressefreiheit ist vielleicht die heiligste von allen. Journalisten müssen sicher arbeiten können.“

Die Menschenrechtskommissarin des Europarats, Dunja Mijatovi?, schrieb auf Twitter, der Fall sei eine tragische Erinnerung daran, dass Journalismus ein gefährlicher Beruf in Europa sei. dpa