EM-Fan des Tages

Unterjesingerin Judit Möllers: Mitfiebern mit Ex-Schwager

In unserer Rubrik befragen wir vor jedem Deutschland-Spiel einen Fan mit Bezug zum Gegner. Diesmal an der Reihe: Judit Möllers, gebürtige Budapesterin – und mit familiären Bezügen zur ungarischen Mannschaft.

23.06.2021

Von vm

Weil der bürokratische Aufwand auf Dauer zu groß war, hat Judit Möllers aus Unterjesingen ihren ungarischen Pass inzwischen abgegeben. „Aber mein Herz schlägt für Ungarn“, sagt die 42-jährige gebürtige Budapesterin. „Ich hab’ immer Heimweh, wenn sie spielen.“ Nach dem Abitur kam sie über eine befreundete Familie als Au-pair nach Pfäffingen und lernte hier ihren heutigen Ehemann Stefan Möllers kennen – auf den Sportplätzen im Kreis viele Jahre für seine rechte Klebe gefürchtet.

Das entscheidende Gruppenspiel bei der Fußball-Europameisterschaft zwischen Deutschland und Ungarn schauen die Möllers mit ihren Kindern Felix (15) und Lina (12) am heutigen Mittwochabend auf der heimischen Couch an. „Ich muss ganz ehrlich sagen, die sind beide auf ungarischer Seite“, sagt Judit Möllers, die auf ein 1:1 tippt. Ehemann Stefan hält es zwar mit Deutschland. „Aber er gönnt es uns auch.“ Fast hätte es noch geklappt mit Tickets fürs Stadion in München, doch dann kam die Absage. „Felix war ganz arg enttäuscht“, sagt Judit Möllers.

So muss die deutsch-ungarische Familie im Fernsehen zuschauen, wie Judit Möllers Ex-Schwager Endre Botka (der Bruder des Ex-Manns ihrer Schwester) in der ungarischen Dreierkette mithilft, die Offensive der deutschen Nationalmannschaft zu zähmen. Bislang hat der Abwehrspieler von Ferencvaros Budapest beide Gruppenspiele über die volle Distanz bestritten. Sohn Felix ist großer Fan, war mit Botka schon bei der Wildschweinjagd und durfte bei Ferencvaros im Stadion auf die VIP-Tribüne, um dem berühmten Verwandten beim Spielen zuzusehen.

Botka ist nicht der einzige bekannte Fußballer aus Judit Möllers Familie: Ihr Onkel Ferenc Mészáros (der Mann der Schwester ihrer Mutter) spielte 30 Mal im Tor für Ungarn: Der inzwischen 71-Jährige war sowohl bei den Weltmeisterschaften 1978 in Argentinien als auch 1982 in Spanien dabei. Auch beim legendären 10:1-Sieg gegen El Salvador in Elche spielte er. „Wenn ich heute zu Hause in Budapest bin, dann kommt er immer zu uns zu Besuch“, erzählt Judit Möllers. Und auch Cousin Dániel Mészáros ist Fußballprofi. „Ich gehe zu jedem seiner Spiele, wenn ich in Ungarn bin.“ / Privatbild