Mit einem Klick zum Hofladen

Göppingen. Frühjahr 2020: Das Coronavirus ist in Deutschland angekommen. Der erste bundesweite Lockdown beginnt. Für Jochen Braasch war das ein Schock. Der 61-Jährige betrieb damals Online-Portale mit Mitttagstischangeboten in Kirchheim und Göppingen. „Mit der Schließung der Gastronomie ist mir ein großer Teil meiner Kunden und Einnahmen weggebrochen“, sagt er heute. Gleichzeitig fiel dem Marketingexperten auf, dass viele Gastronomen und Lebensmittelerzeuger in der Region im Internet gar nicht oder nur schlecht auffindbar waren. „Die neu eingerichteten Liefer- und Abholangebote sind dadurch oft untergegangen.“

Das muss sich ändern, befand Braasch und entwarf gemeinsam mit Programmierer Jörg Meyer das Online-Portal Gustoregio, auf dem Anlaufstellen für Lebensmittel in ganz Baden-Württemberg auffindbar sein sollten. In das Projekt investierte er rund 70?000 Euro. Komplett neues Terrain betrat er damit nicht. „Gastronomen gehören schon lange zu meiner Kundschaft. Neu hinzu kamen Erzeuger und Einzelhändler.“ Auf der Plattform können eben diese sich und ihre Angebote präsentieren. Inzwischen sind Braasch zufolge rund 80?Prozent aller Hofläden und Wochenmärkte in Baden-Württemberg Braasch in dem Portal gelistet.

Fünfstellige Besucherzahl

Das Konzept kommt an. Aktuell verzeichnet die Internetseite fünfstellige Besucherzahlen pro Monat. Insgesamt habe er für sein Projekt weit mehr Entwicklungszeit benötigt, als er anfangs gedacht hatte. Ohne kurzfristig verfügbare Corona-Hilfen für Selbstständige sowie Unterstützung aus dem familiären Umfeld, wäre Gustoregio daher womöglich schon vor dem offiziellen Startschuss die Puste ausgegangen.

Inzwischen hat der 61-Jährige große Ziele. „Meine Vision ist es, Gustoregio zu einer bundesweiten Marke aufzubauen“, sagt er. Zudem wolle er erreichen, dass auch diejenigen, die die Lebensmittel erzeugen, vertreiben und verarbeiten, Wertschätzung erfahren. Ronja Gysin