US-Basketballer starten gegen überforderte Chinesen furios

Mit dem Dampfer auf Goldkurs

Vom Kreuzfahrtschiff in die Basketball-Halle und gleich volle Kraft voraus: Die US-Stars sind mit einem Sieg im Prestigeduell gegen China stark gestartet.

08.08.2016

Von WOLFGANG SCHEERER

Kevin Durant (mit Ball) und die USA waren ihren Gegnern aus China haushoch überlegen. Foto: Eibner

Kevin Durant (mit Ball) und die USA waren ihren Gegnern aus China haushoch überlegen. Foto: Eibner

Rio de Janeiro. „Silver Cloud“ heißt das Kreuzfahrtschiff, in dem sie logieren. Doch der Kurs für die US-Basketballer ist klar: Gold! Nur das zählt. 157 Meter ist der Dampfer lang, der an der Pier Maua in Rio festgemacht hat und wegen seiner prominenten Besatzung schnell zum Ziel Neugieriger geworden ist. Doch die NBA-Stars machen die Schotten dicht: Sicherheit und Ruhe sind im Olympia-Trubel von unschätzbarem Wert. Zuletzt 1988 hatte das amerikanische Team im Athletendorf gewohnt. Über den Wohnkomfort aus Sicht eines 2,03 Meter langen Basketballers sagt Carmelo Anthony: „Die Zimmer sind vielleicht ein bisschen klein, das ist der Nachteil. Sonst ist alles wie im Hotel.“ Für knapp 300 Passagiere wäre normal Platz in den 150 Suiten. Das heißt, Männer-Team, Frauen-Team, Trainer und Betreuer, außerdem einige Familienmitglieder der Stars, leben nicht wirklich dicht an dicht.

Carmelo Anthony, 32, von den New York Knicks und Kevin Durant, 27, der künftig für die Golden State Warriors spielt sind nach den Absagen anderer Superstars wie Stephen Curry oder LeBron James die Anführer einer Mannschaft mit vielen Olympia-Neulingen. Anthony dagegen ist schon zum vierten Mal dabei und damit Rekord-Spieler. Nachdem es 2004 in Athen nur zu Bronze reichte, trumpfte das US-Team danach standesgemäß mit Goldmedaillen in Serie auf. „Mein Ziel ist ganz klar, die Mannschaft zum Olympiasieg zu führen“, sagt Anthony.

Der erste Schritt ist mit dem 119:62 im völlig einseitigen Prestigeduell gegen China getan. Kevin Durant trumpfte mit 25 Punkten auf, verwandelte allein fünf von acht Dreierwürfen. Anthony hält seit London 2012 den olympischen Punkterekord: Gegen Nigeria gelangen ihm innerhalb von nur 14 Minuten 37 Punkte. Heute steht das zweite Gruppenspiel gegen Venezuela auf dem Programm. Klappt es mit dem dritten Triumph nacheinander, könnte die „Silver Cloud“ vielleicht ins Schwanken kommen. Aber Vorsicht bei Titelfeiern: Nach dem Olympiasieg 2012 feierten die Hockey-Herren auf der „MS Deutschland“ auf der Rückfahrt von London so heftig, dass Teile des Schiffes danach saniert werden mussten.