Ein großes buntes Fest liegt hinter Mössingen. Die Umstände waren günstig, vom milden Septemberwetter bis zur hohen Motivation der Helfer. Würzige Essensdüfte und Musik lockten zahllose Gäste an die Stände und in die Zelte vor der Gottlieb-Rühle-Schule. Noch gibt es keine offiziellen Zahlen von der Polizei. Aber drei- bis viertausend Besucher werden es schon gewesen sein, ist Mitorganisatorin Silke Schauber von der Stadtverwaltung überzeugt. Und damit hochzufrieden: Gute Feststimmung, keine unschönen Vorkommnisse – so muss es sein, findet sie. 24 Vereine haben sich heuer am Stadtfest beteiligt. Sie brutzelten Würstchen, frittierten Pommes, brieten Schupfnudeln, drehten den Dönerspieß, tanzten, musizierten, bauten Spiele auf.

Noten für den Waffelverkauf

Das Stadtfest Mössingen in Bildern

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Die breite Präsentation dessen, was Mössingen anzubieten habe, diene dem Gemeinwohl, sagte Oberbürgermeister Michael Bulander am Samstagnachmittag zur Eröffnung. Kurz nach vier Uhr begrüßte er, nachdem die Böllerschützen mit drei Salven den Startschuss gegeben hatten, die Gäste, darunter den Kollegen Egon Betz aus Nehren, den SPD-Bundestagsabgeordneten Martin Rosemann, zahlreiche Gemeinderäte und Vereinsvorstände. Zu einem Zeitpunkt, zu dem viele Mössinger wohl noch „im Obst“ waren, wie Bulander vermutete. Er dankte seinen Mitarbeitern auf dem Rathaus, insbesondere Silke Schauber und Andrea Sailer, die im Vorfeld die Organisationsarbeit geleistet hatten, auch dem Baubetriebshof und den Stadtwerken, die für Infrastruktur und (anschließende) Sauberkeit sorgten. Mit tatkräftiger Unterstützung von Braumeister Heinrich Fischer bewältigte er den Fassanstich anstandslos mit drei Schlägen unter geringfügigem Schaumverlust.

Der Musikverein unter Leitung von Simon Löffelmann eröffnete mit dem Marsch „Wir grüßen mit Musik“ den Festnachmittag und setzte mit manchen, nicht nur „Böhmischen Leckerbissen“ fort. Derweil entfaltete sich das abwechslungsreiche Leben auf dem Platz, wobei zunächst viel Kaffee getrunken und Kuchen verzehrt wurde. Und die Besucher sich über das Angebot orientierten. Sollten sie zuerst zum Zelt des „Aktionsvereins zur Hobby- und Freizeitgestaltung“ (AVH), zum „Motorsportclub“ mit seinen Hamburgern und Cheeseburgern, oder zu den halben Hähnchen des „Steinlachtaler Fasnachts-Vereins“? Den Krautschupfnudeln der „Narrenzunft Dreifürstenstein“? Geselligkeit fand man auch beim TV Belsen, bei vegetarischer Dinnete und Curry Bock im Brotteig. Oder beim „Türkischen Kultur- und Sportverein“, der um 10 Uhr abends noch einen 30-Kilo-Döner auf den Grill spießte und den restlos verkauft bekam. Das Zelt des „Sportclubs Azzurri“ war ebenso überfüllt wie das der Spvgg.

Junge Leute bereiteten am Stand der evangelisch-methodistischen Kirche Crêpes aller Art, ob mit Puderzucker, Salami oder Banane-Eierlikör. Der Erlös ist fürs Zeltlager bestimmt. Eismann Antonio durfte nicht fehlen. Ebenso wie der „Schwarze Peter“ mit bestem Kaffee und heißem Holunderblütensirup. Quenstedtschüler buken Waffeln und brieten Hotdogs: Für sie war der Stand Teil ihrer GFS – der „Gleichwertigen Feststellung von Schülerleistungen“. Sie werden die Aktion dieser Tage noch auswerten müssen und führten deshalb eine Strichliste über jedes verkaufte Essen.

An Getränken gab es natürlich keinen Mangel. Der „Skiclub Steinlach“ bot Jacky-Mix, Flying Hirsch und Daiquiri an, an der „Trinkbar“ der Jugendpflege gab es Drinks wie „Ipanema“ oder „Paradiesvogel“. Der DRK-Ortsverein Mössingen-Ofterdingen war mit einem Infostand vertreten, ebenso wie die DLRG. Wer dort vorbeischaute, konnte ein Riesenpuzzle legen oder sich über die im Januar beginnenden Schwimmkurse kundig machen. Weißgewandete, barfüßige Kämpfer des Karatevereins Kenbukan führten Künste vor. Die „Aquarien- und Terrarienfreunde“ hatten ein Bassin mit Plastikfischen aufgebaut. Vor allem Kinder strengten sich an, um einen Fisch und somit einen attraktiven Preis herauszuangeln. „Wir sind ein familienfreundlicher Verein“, betonte der Vorsitzende Thomas Musch, deshalb habe man für die Kinder etwas bieten wollen. Und zwar etwas, was nichts mit Computerspielen zu tun hat. Verdient sei mit so einem Stand zwar nicht viel, der Umsatz „null plus Ultra“. Aber vielleicht findet der ein oder andere Stadtfest-Besucher nun eher in die November-Ausstellung.

Auf die große Bühne auf der Rasenfläche vor der Gottlieb-Rühle-Schule traten zur Tagesschauzeit die „Lollies“ aus Reutlingen, um für die nächsten Stunden das Feld zu beherrschen. „Die Partyband“, derzeit auf einer Jubiläumstour wegen ihres ersten Vierteljahrhunderts, versammelte viel Publikum vor der Rampe, das an dem Mix aus Pop, Rock und Schlagern Gefallen fand, schunkelte und tanzte. Mit Helene Fischers „Atemlos“ und anderen bekannten Melodien kam die Gesellschaft gut durch die Abendstunden.

Um eins gab’s keine Hamburger mehr

Daniel Stumfol, Mitarbeiter im Jugendhaus M und der mobilen Jugendhilfe, begleitete mit Kollegen „Die Party beim Stadtfest“ in der Pausenhalle des Schulzentrums. Die DJs JHM, Jungs aus der Mediengruppe des Jugendhauses, die auch die Technik aufgebaut hatten, bespielten Jugendliche ab vierzehn Jahren, gegen später legte Ari Chicago für die Älteren Hiphop auf.

Mit Gottesdienst und Frühschoppen begann der Sonntag. Auch gestern war es warm genug, dass die Kinder beim Spielemobil eine Wasser-Bälle-Bahn bauen und dabei ordentlich nass werden konnten. Andere ratterten über die Kistenrutsche, verzierten die Straße mit Kreide oder bevölkerten den Spielplatz an der Goethestraße. Nur aufs Kistenstapeln und den Autoscooter mussten sie heuer verzichten. Dafür gab es beim Original Steinlachtaler Fasnachts-Verein (fast) echtes Gold: Wer vier goldene Steinchen aus den Sandwannen zutage siebte, bekam dafür einen goldenen Schokotaler. Der Vereinsnachwuchs trat später auf der großen Bühne mit Schautänzen auf: „We Are the Champions“, sang Queen, und die „Jumping Feet“ stapelten sich blitzschnell zur Pyramide. Die Jüngeren, „Wilde Bande“ genannt, arbeiteten sich musikalisch und mit ihrer Kostümierung durch die Riege der wichtigsten Superhelden von Bat- bis Spiderman. Tänze aus Russland und Hawai zeigten die Frauen der Landsmannschaft Deutsche aus Russland.

Dem Motorsportclub Steinlach gingen schon um eins die Hamburger aus, obwohl er genauso viel eingekauft hatte wie immer. Bei den Azzurri wurden Nudeln und Pizza knapp. „Wir sind sehr, sehr zufrieden“, bilanzierte der Vorsitzende Enzo Antonucci. Das sahen viele andere Essensverkäufer ganz genauso.