Uni Tübingen

Mit Säbelzahn in der Ebene

Eiszeitliche Säbelzahntiger jagten ihre Beute nicht im Wald, sondern in der Steppe, fanden Wissenschaftler jetzt heraus.

18.03.2016

Von ST

Skelett eines Säbelzahntigers im Senckenberg Naturmuseum in Frankfurt. Bild: Senckenberg

Skelett eines Säbelzahntigers im Senckenberg Naturmuseum in Frankfurt. Bild: Senckenberg

Tübingen. Bislang gingen Paläontologen davon aus, dass das bis zu 400 Kilogramm schwere Raubtier aufgrund seines Knochenbaus, der dem von Waldkatzen ähnelt, seine Beute im Wald erlegte. Dort, so vermutete man, lauerten die eiszeitlichen Säbelzahntiger mit ihren bis zu 30 Zentimeter langen Raubzähnen in natürlichen Verstecken, bis der ideale Zeitpunkt zum Angriff gekommen war.

Ein Wissenschaftlerteam unter der Leitung von Professor Hervé Bocherens vom Senckenberg Center for Human Evolution and Palaeoenvironment (HEP) an der Universität Tübingen suchte jetzt in ausgegrabenen Tiger-Knochen aus Argentinien nach Stickstoff- und Kohlenstoff-Isotopen, um Hinweise auf die Ernährung der Tiere zu erhalten. Ergebnis: Die Säbelzahntiger verspeisten vor allem kamelartige Huftiere namens Macrauchenia und Riesenfaultiere. Diese Beutetiere aber leben nicht im Wald, sondern in der Steppe.

Die eiszeitlichen Tiger ernährten sich also ähnlich wie die heutigen Löwen in der Savanne.