Würziges Familienrezept

Mit Leidenschaft für Gewürze und der Familie begann alles

Feuriger Safran, süßer Essig und bunte Pralinen. Wenn man den Laden „Safran“ der Familie Krauss betritt, treffen unzählige Düfte und Geschmäcker verschiedener Länder aufeinander.

26.08.2016

Von isabella ruff

Gerhard und Shirin Krauss, Sohn Aria, Shirins Schwester Mina, Tochter Mina-Céline und Nichte Sahar. Bild: Sommer

Gerhard und Shirin Krauss, Sohn Aria, Shirins Schwester Mina, Tochter Mina-Céline und Nichte Sahar. Bild: Sommer

Tübingen. Ob edler Trüffel, weißer Pfeffer, zarte Pralinen, grüner Tee oder frisches Olivenöl – im Gewürzladen Safran in der Metzgergasse gibt es allerlei Feinkost. Seit nun 25 Jahren leiten Shirin und Gerhard Krauss mit ihren Kindern Aria und Mina-Céline den Familienbetrieb. „Als ich zum ersten Mal in Tübingen war, habe ich mich in die Gasse hinter unserem Laden verliebt“, sagt die 58-Jährige, die jahrelang in Frankreich lebte.

Aus dem Spaß, einen kleinen Laden zu eröffnen, wurde dann 1991 Ernst. „Eine Chinesin wollte ihren Laden in der Friedrichstraße schließen. Wir haben ihn spontan übernommen“, sagt Gerhard Krauss. Nach und nach erweiterten der 60-Jährige und seine Frau das asiatische Sortiment um Spezialitäten aus Indien, Indonesien, Japan, Südamerika und Afrika. „Wir wollen die Vielfalt in Tübingen symbolisieren“, sagt Shirin Krauss. Die Leidenschaft für Gewürze und vor allem für Süßigkeiten hat die gebürtige Perserin schon von klein auf. „Shirin bedeutet auf persisch süß“.

Nach sieben Jahren zog der Familienbetrieb in ein größeres Geschäft in derselben Straße. „Nach der Schule sind wir direkt dort hin, haben Hausaufgaben gemacht und mitgeholfen“, erzählt der Sohn Aria Krauss, der auch heute noch die Gewürze selbst verpackt. Für den 29-Jährigen und seine Schwester war es selbstverständlich, einmal das Geschäft der Eltern zu übernehmen. Sogar die urschwäbische Großmutter half mit.

Vor zwölf Jahren zog das Geschäft, das nach dem „roten Gold“, einem der teuersten Gewürze der Welt benannt ist, in die Metzgergasse. „Wir haben uns verdreifacht“, sagt Mina-Céline Krauss. Die 31-jährige Tochter arbeitet hauptsächlich in der gegenüberliegenden Boutique, wo sie von ihrer Tante und Cousine unterstützt wird. Das erste Weihnachten in dem neuen Laden sei verrückt gewesen. „Alles war ausverkauft und man konnte nicht mehr stehen“, so Mina-Céline.

Das heutige Geschäft sei ein Wohnzimmer für unterschiedliche Kulturen. Geprägt durch den asiatischen Ursprung, die iranische und französische Heimat, vorbei an der Gewürzhochburg Indien und doch mitten in Tübingen. „Zufällig führt der hintere Eingang in die Gasse, in die ich immer wollte“, sagt Shirin Krauss, „auch die unterschiedlichen Kunden gehören zur Familie.“