Die Engelszunge: Mit Kopf und Herz für Toleranz

Das Vorgängerprojekt „Erzähl mir“ wurde, wie berichtet, überregional gefeiert. Geflüchtete aus Syrien und dem Irak, Jugendliche aus der eigenen Theaterarbeit und eine 70-jährige Ehrenamtliche aus der Eninger Flüchtlingsarbeit waren anderthalb Jahre lang mit dem Stück unterwegs. Entstanden ist es aus einem Theaterangebot von Diakonieverband und Katholischer Erwachsenenbildung, sagt Sonka Müller von Patati Patata. Die 11 Akteure waren so begeistert vom Theaterspielen, dass aus eigenen Themen wie Arbeit, Arbeitssuche und Familie, aber auch aus Fluchterfahrungen und Problemen wie Einsamkeit bald ein ganzes Stück geworden ist, das bei der Interkulturellen Woche 2017 erstmals aufgeführt worden ist.

Die Gruppe wurden mit Preisen überhäuft und ist mit dem Stück in der Region und darüber hinaus aufgetreten. Mit einem Förderpreis über 5000 Euro von der Freimaurerloge „Glocke am Fuß der Alb“ und städtischer Unterstützung wird nun von Januar bis Juli weiter Theater gespielt. Aber mit neuen Teilnehmern – denn das bisherige Ensemble hat inzwischen andere Lebensschwerpunkte, erklärt Müller.

Es soll jedoch kein reines Flüchtlingsprojekt werden, sondern integratives Theater – offen für alle zwischen 14 und 99 Jahren, wie es in der Ankündigung heißt. „Ich nehm’ alle, die Lust darauf haben“, sagt Müller – erst wenn es deutlich mehr als 25 Theaterleute werden, könnten die Räume im Haus der Jugend an Kapazitätsgrenzen stoßen.

Sprachprobleme gibt es dabei nicht, die Theaterarbeit soll Musik, Bewegung, Mimik und Gestik sowie den Klang verschiedener Sprachen verbinden. Das neue Stück, das voraussichtlich im Juli vier bis fünf Male im franz. K aufgeführt wird, soll zunächst über die Improvisation entwickelt werden. Ein Spiel „mit Haut und Haar, Kopf und Herz“, Theater ohne Grenzen gegen Rassismus und Ausgrenzung, für Toleranz, Miteinander und Menschlichkeit, wirbt Patati Patata – das klingt doch wahrlich vielversprechend.