Rottenburg ·

Dokumentarfilm:Mit Klein-Enduro über 18 Grenzen

Die 64-jährige Margot Flügel-Anhalt reiste als absolute Fahr-Anfängerin mit dem Motorrad von Hessen bis China.

15.09.2019

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Margot Flügel-Anhalt (links) mit Filmteam in dünner Luft auf dem Ak-Baital-Pass. Bild: Streetsfilm

Margot Flügel-Anhalt (links) mit Filmteam in dünner Luft auf dem Ak-Baital-Pass. Bild: Streetsfilm

Mit 64 Jahren setzte sich Margot Flügel-Anhalt zum ersten Mal in ihrem Leben auf ein Motorrad und fuhr los. Die viermonatige Reise führte die pensionierte Theaterpädagogin von Hessen über 18.000 Kilometer durch Osteuropa nach Zentralasien. Auf ihrer kleinen 125er-Enduro überquerte Flügel-Anhalt nicht nur die Grenzen von 18 Ländern, sondern auch die zwischen Menschen fremder Sprache und Kultur – und vor allem ihre eigenen: Als ältere Frau allein unterwegs auf einer Honda, durch atemberaubend schöne wie raue Landschaften, über die Wolga und das Pamir-Gebirge, unter anderem durch Polen, die Ukraine und den Iran.

Am Samstag zeigte das Kino Waldhorn den Film „Über Grenzen“, der die ungewöhnliche Reise dokumentiert. Mit 80 Zuschauern waren fast alle Sitzplätze belegt. Anfangs reiste Flügel-Anhalt alleine, später kam das Kamerateam dazu. Einige Szenen filmte sie mit dem Handy und einer Kamera am Helm selbst. Die Fahrt war für sie ein lange gehegter Traum.

„Ich bin aufgebrochen, um Dinge zu sehen und Menschen und Gegenden zu erleben, die mich so fassungslos machen“, sagte Flügel-Anhalt, die nach dem fast zweistündigen Film mit Regisseur Johannes Meier Fragen beantwortete. Die Bergwelt habe sie am meisten beeindruck. Ein Höhepunkt sei der Pamir Highway gewesen, die zweithöchste Fernstraße der Welt. Auf 1252 Kilometern verbindet sie die kirgisische Stadt Osch und Dushanbe, die Hauptstadt Tadschikistans, und führt auf ihrem höchsten Punkt – 4655 Höhenmeter – über den Ak-Baital-Pass.

Zu keinem Zeitpunkt habe sie ihre Entscheidung bereut, berichtete Flügel-Anhalt. Dabei wirkt sie im Film oft eher gequält. Mangels größerem Führerschein ist sie gering motorisiert unterwegs. Immer wieder stürzt sie. „Auf schlechten Straßen musste ich im Stehen fahren, was sehr anstrengend war“, so Flügel-Anhalt. Nach einem Sturz kamen zwei erfahrene Biker vorbei, die ihr Schmerztabletten und für den Notfall eine Spritze daließen. Zwei Tage musste sie mit dickem Knöchel im Auto sitzen und der Kameramann fuhr die Honda.

„Dass es nur mit fremder Hilfe geht, war mir klar“, sagte Flügel-Anhalt. „Reisende unterstützen sich gegenseitig.“ Sie machte Mut, auch im Alter neue Wege zu erkunden. Das Waldhorn zeigt den Film am Dienstag, Mittwoch und Sonntag, jeweils 18 Uhr, nochmals.

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Erstellt:
15.09.2019, 20:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 07sec
zuletzt aktualisiert: 15.09.2019, 20:00 Uhr

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