Tübingen · Forschung

Mit KI das Gehirn erforschen

Das Hertie-Stiftung gründet ein neues Institut, das Künstliche Intelligenz und Neurowissenschaften verbindet.

08.02.2023

Von ST

Mit dem Hertie Institute for Artificial Intelligence in Brain Health (Hertie AI), das zum 1. Februar an der Medizinischen Fakultät der Universität Tübingen gegründet wurde, entsteht das bundesweit erste Institut, das Prävention und frühe Diagnose von Erkrankungen des Nervensystems mit Hilfe von Methoden der künstlichen Intelligenz erforscht.

Das Hertie AI wird auf neuesten Erkenntnissen im Bereich des maschinellen Lernens und der künstlichen Intelligenz aufbauen und diese für ein besseres Verständnis des gesunden und kranken Nervensystems nutzen. Mithilfe komplexer Datensätze, die heute in der Grundlagenforschung verfügbar sind und im Klinikalltag gesammelt werden, sollen am Institut neue Methoden entwickelt werden, um Erkrankungen des Nervensystems früher zu erkennen, Krankheitsverläufe vorherzusagen und Therapien zielgerichteter einzusetzen.

Gründungsdirektor Prof. Philipp Berens, Professor im Bereich Data Science an der Universität Tübingen und Sprecher des Exzellenzclusters „Maschinelles Lernen: Neue Perspektiven für die Wissenschaft“ forscht seit 15 Jahren auf dem Gebiet: „Mit dem neuen Institut können wir, ausgehend von der methodischen Grundlagenforschung, die translationale Pipeline bis hin zur klinischen Umsetzung abdecken.“

Die Hertie-Stiftung finanziert das gemeinsame Projekt mit der Universität Tübingen mit 10 Millionen Euro für zunächst fünf Jahre. Unter ihrem Leitthema „Gehirn erforschen“ investiert die Stiftung damit nach der Gründung des Hertie-Instituts für klinische Hirnforschung im Jahr 2001 in ein neues Großprojekt in Tübingen. „Mit der Digitalisierung der medizinischen Forschung und Krankenversorgung werden wir zukünftig richtungsweisende Fortschritte erzielen. So kann uns die künstliche Intelligenz dazu verhelfen, den gigantischen Datenmengen Herr zu werden, die etwa beim Einsatz modernster medizinischer Diagnoseverfahren entstehen“, betont Prof. Dr. Bernd Pichler, Dekan der Medizinischen Fakultät Tübingen.