Fußball

Mit Jungcoach in drei Jahren zum Aufstieg

Der VfR Aalen startet unter Trainer Argirios Giannikis in die neue Drittliga-Saison. Großaspach muss mit niedrigem Etat auskommen.

27.07.2018

Von DETLEF GRONINGER

Neuer Kommandogeber beim VfR Aalen: Der junge Argirios Giannikis coacht seit diesem Sommer den Drittligisten. Foto: Eibner

Neuer Kommandogeber beim VfR Aalen: Der junge Argirios Giannikis coacht seit diesem Sommer den Drittligisten. Foto: Eibner

Aalen/Großaspach. Mit dem Duell der zwei ehemaligen deutschen Meister und Mitfavoriten Eintracht Braunschweig gegen den Karlsruher SC wird die vermeintlich stärkste dritte Fußball-Liga aller Zeiten heute (19 Uhr) eröffnet. Immerhin die Hälfte der 20 Mannschaften haben eine Vergangenheit in der Bundesliga vorzuweisen. Dazu zählen auch alle fünf „Neuzugänge“ mit den Zweitliga-Absteigern Eintracht Braunschweig und 1. FC Kaiserslautern sowie den Drittliga-Aufsteigern TSV 1860 München, Energie Cottbus und dem KFC Uerdingen.

Das Nachfolgegebilde des damaligen Eliteklassen-Klubs Bayer Uerdingen vermeldet auch mit Kevin Großkreutz, Weltmeister von 2014, die prominenteste Neuverpflichtung der Liga und soll angeblich allein für seinen Lizenzspielerkader einen höheren finanziellen Etat haben als zum Beispiel der VfR Aalen für den gesamten Verein (5,5 Millionen Euro). „Das ist quasi eine zweite Zweite Liga“, betont Argirios Giannikis, neuer Trainer der Ostalb-Kicker. Der 38 Jahre alte Grieche, zuletzt in Diensten des Regionalligisten Rot-Weiß Essen, wurde als Nachfolger von Peter Vollmann verpflichtet, dessen Vertrag trotz drei Jahren Erfolgsgeschichte auf der Ostalb nicht verlängert worden war.

Attraktives Spiel forciert

Giannikis, in Nürnberg geboren und in Karlsruhe aufgewachsen, hatte den Lehrgang zum Fußball-Lehrer gemeinsam mit den heutigen Bundesligatrainern Julian Nagelsmann (1899 Hoffenheim) und Domenico Tedesco (FC Schalke 04) absolviert. „Mir sind ein planvolles Agieren und eine Variabilität wichtig. Wir wollen einen temporeichen und zielorientierten Fußball spielen“, sagt der ehemalige Co-Trainer von Markus Kauczinski beim Karlsruher SC und dem FC Ingolstadt.

Mit einem jungen sportlichen Kommandogeber soll die Vision von der Rückkehr in die zweite Liga möglichst zum 100-jährigen Vereinsjubiläum 2021 realisiert werden. „Wir wollen uns weiterentwickeln und den Abstand zur Spitze verkürzen“, kündigt er an. „Es soll ein Wir-Gefühl entstehen. Dabei wollen wir die ganze Region mitnehmen. Mit den finanziellen Möglichkeiten können wir nicht punkten. Da sind uns andere Vereine meilenweit voraus.“

Beim VfR Aalen, der morgen (14 Uhr) den SV Wehen Wiesbaden empfängt, sollen monetär keine Kapriolen mehr geschlagen werden. „Ein schwarze Null wird sehr nahe greifbar sein“, betont Geschäftsführer Holger Hadek, beim Klub für die Finanzen zuständig. „Dafür bedarf es von uns aber einer großen Anstrengung und viel Einsatz aller Personen.“ Aufgrund des Fernsehvertrages mit dem Bezahlsender Telekom-Sport, der allerdings auch eine Verteilung eines Spieltages von Freitag bis Montag vorschreibt, und weiterer Partnerschaften mit Unternehmen erhält jeder Drittligaklub mindestens 1?035?000 Euro.

Sowohl für den VfR Aalen als auch für die SG Sonnenhof Großaspach gilt es, sich im Haifischbecken mit den klangvollen Namen mit ruhmreicher Vergangenheit (neben Karlsruhe und Braunschweig haben auch Kaiserslautern und die Münchner „Löwen“ einen deutschen Meistertitel in ihrer Vereinsvita stehen) zu behaupten.

Radikaler Schnitt bei Sonnenhof

Beim „Dorfklub“ Großaspach, morgen (14 Uhr) zu Gast bei Carl Zeiss Jena, muss Trainer Sascha Hildmann erneut einen personellen Umbruch verdauen. Ein Dutzend Akteure, darunter acht Stammkräfte der ersten Garnitur, haben die SG verlassen. Zehn neue Gesichter muss Hildmann nun einbauen. Auch wenn die Schwaben neben den SF Lotte den geringsten finanziellen Spielraum der Liga haben, herrscht breite Zuversicht.

„Wir haben gute Jungs hinzubekommen. Alle neuen Spieler haben sich toll integriert. Es macht Spaß mit der Mannschaft zu arbeiten. Wir werden von allen als Absteiger Nummer eins gehandelt. Wir müssen uns über die mannschaftliche Geschlossenheit von der Konkurrenz absetzen“, verkündet der Pfälzer Hildmann, der schon dem ersten Heimspiel von Großaspach am 4. August gegen seine Jugendliebe 1. FC Kaiserslautern entgegenfiebert. Dort hat er von den C-Junioren bis zu den Profis das Trikot der „Roten Teufel“ getragen. Mehr als 7000 Eintrittskarten (Fassungsvermögen 10?001 Zuschauer) wurden für diese Partie bislang bereits verkauft.