Biathlon-Damen stehen in Hochfilzen ganz oben - Franziska Hildebrand gelingt Coup

Mit Dreifach-Erfolg zum ersten Weltcup-Sieg

Die deutschen Biathleten trumpften in Hochfilzen groß auf: Franziska Hildebrand feierte ihren ersten Weltcupsieg bei einem Dreifach-Erfolg der Damen. Simon Schempp siegte bereits zum sechsten Mal.

12.12.2015

Von DPA/SID

Toller Erfolg für Franziska Hildebrand: Die 28-Jährige fuhr in Hochfilzen zu ihrem ersten Weltcup-Sieg. Foto: Eibner

Toller Erfolg für Franziska Hildebrand: Die 28-Jährige fuhr in Hochfilzen zu ihrem ersten Weltcup-Sieg. Foto: Eibner

Hochfilzen. Nach dem ersten Dreifach-Triumph seit fast fünf Jahren freuten sich die deutschen Biathletinnen auf den Sieges-Champagner. "Im Teamhotel trinken wir ein Schlückchen", kündigte Franziska Hildebrand nach ihrem ersten Weltcup-Sieg in Hochfilzen keck an. "Das ist wie ein Traum, ich kann es noch gar nicht richtig glauben." Die 28-Jährige aus Clausthal-Zellerfeld kam wie ihre Teamkolleginnen Maren Hammerschmidt als Zweite und Miriam Gössner auf Rang drei aus dem Jubeln gar nicht mehr raus.

Und dann dauerte es nicht lang, da sorgte Staffel-Weltmeister Simon Schempp mit seinem sechsten Weltcupsieg für den zweiten deutschen Triumph innerhalb von nur drei Stunden. Der 27-jährige Uhinger setzte sich im Sprint über 10 km nach einem makellosen Auftritt ohne Schießfehler vor Gesamtweltcupsieger Martin Fourcade (Frankreich/1 Fehler/+9,9 Sekunden) und Tarjei Bö (Norwegen/0/+18,9) durch. "Ich bin sehr, sehr glücklich mit meinem Rennen. Ich habe mich einfach gut gefühlt und habe einen guten Tag erwischt. Es war nicht einfach, aber der Ausgang ist super", sagte Schempp in der ARD.

Weil auch Verfolgungs-Vizeweltmeisterin Laura Dahlmeier (Partenkirchen) bei ihrem Comeback prompt auf Sprint-Rang sechs lief, strahlte Damen-Bundestrainer Gerald Hönig mit der Sonne über den Tiroler Bergen um die Wette. "Das sind außergewöhnliche Momente, das sind Tage, wo einfach alles passt", sagte er. Selbst Miriam Gössner ist nach ihrer langen Leidenszeit nach dem Fahrrad-Unfall im Frühling 2013 wieder voll dabei. Auch wenn sie von ihrer Teamkollegin aus Winterberg mit der Startnummer 106 kurz vor Schluss noch von Rang zwei verdrängte wurde. "Ich kann gar nicht beschreiben, wie ich mich fühle. "Das ist einfach nur geil", meinte die 26-jährige Maren Hammerschmidt.

Auch für Franziska Hildebrand war der Erfolg Balsam auf die geschundene Sportler-Seele. Sie war schon fast aus der Nationalmannschaft ausgemustert. "Das waren Erfahrungen, auf die ich hätte auch verzichten können. Es gab Momente, da wusste ich nicht, wie es weitergeht", gab sie zu.

Vor ihrem großen Sieg hatte sie sich zudem bitter über die Wahrnehmung ihrer Leistung in der Öffentlichkeit beklagt. "Ich stand halt immer ein bisschen im Hintergrund", sagte sie. Bundestrainer Hönig meinte: "Es wird vielleicht die Wertschätzung ihrer Leistungen noch einmal positiv beeinflussen, auch für die Öffentlichkeit, weil sie doch öfters im Schatten von Stars und von anderen Athletinnen stand." Die lange als "Ewige Zweite" geltende Hildebrand hatte nach 7,5 km vor der ebenfalls fehlerfrei gebliebenen Hammerschmidt 15,1 Sekunden Vorsprung. Gössner musste einmal in die Strafrunde und lag 21 Sekunden hinter ihrer siegreichen Zimmerkollegin. Gerade für Gössner war das Sprint-Rennen eine Art sportliche Wiedergeburt. Endlich ist sie wieder da, wo sie hinwollte: in die Weltspitze.