Jean-Jacques Annaud

Mit 75 Jahren zurück zu den Wurzeln

„Der Name der Rose“ sichert Jean-Jacques Annaud einen Platz als Weltklasse-Regisseur. Nun setzt auch er auf TV.

01.10.2018

Von Sabine Glaubitz, dpa

Der französische Regisseur Jean-Jacques Annaud 2015 in München. Foto: Stadt Goslar

Der französische Regisseur Jean-Jacques Annaud 2015 in München. Foto: Stadt Goslar

Paris. Gedreht hat Jean-Jacques Annaud in Kanada, die Bilder sollen fantastisch sein – wie immer bei dem französischen Regisseur. Doch diesmal ist das Ergebnis nicht fürs Kino bestimmt. Der berühmte Filmemacher, der heute seinen 75. Geburtstag feiert, erfüllt sich einen langjährigen Wunsch: von der Leinwand auf den Bildschirm zu wechseln.

Seinem Streben nach Herausforderungen bleibt er indes treu. Mit seinem neuen Projekt wagt sich Annaud erneut an die Verfilmung eines dicken Bestsellers. Joël Dickers „Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“ über einen berühmten Schriftsteller, der in seinem Garten die Leiche einer seit 30 Jahren vermissten Teenagerin findet, erschien 2012. Der Krimi begeisterte Publikum und Fachwelt gleichermaßen.

Mit der Verfilmung kehre er gewissermaßen zu seinen Ursprüngen als Werbefilmer zurück, erklärt Annaud. Im Fernsehen sehe er einen neuen Freiheitsspielraum, zitiert die französischsprachige Schweizer Zeitung „Le Temps“ den Meisterregisseur. Außerdem kehre er damit wieder zu den Drehmethoden und einer Art von Spontaneität von einst zurück. Aus dem rund 700-seitigen Buch hat Annaud eine zehnteilige Serie von insgesamt acht Stunden gemacht. Die soll nun im französischen Fernsehen starten.

Jean-Jacques Annaud gilt als bildgewaltiger Regisseur, seine Filme sind schwer zu kategorisieren. Sein Debüt „Sehnsucht nach Afrika“ (1976), eine Satire auf den Kolonialismus im Ersten Weltkrieg, erhielt gleich den Auslands-Oscar. Auch sein dritter Film „Am Anfang war das Feuer“ und der Tierfilm „Der Bär“ wurden preisgekrönt. Mit „Der Name der Rose“ nach Umberto Eco (1986) verfilmte er erstmals einen Bestseller. 1992 folgten „Der Liebhaber“ nach Marguerite Duras, 1997 „Sieben Jahre in Tibet“. Mit dem Stalingrad-Film „Duell – Enemy at the Gates“ drehte er 2001 für rund 90 Millionen Euro einen der teuersten europäischen Filme.

US-Kollege Billy Wilder habe ihm einst den Rat gegeben, sich nicht zu wiederholen. Dieser Maxime ist Annaud seitdem gefolgt.