Wolfgang Scheerer über einen neuen Trend

Misserfolg ist strafbar

06.04.2018

Von SWP

Kommt das jetzt in Mode? Auch beim HSV? Beim 1. FC Köln? Fast genau an dieser Stelle stand kürzlich die Meldung, dass der kriselnde ungarische Handballmeister MKB Veszprem seinen Profis und auch dem Trainer wegen „inakzeptabler Leistungen“ nur noch den Mindestlohn zahlen will – 444,69 Euro im Monat. Dass es noch viel drastischer geht, zeigt sich aktuell beim griechischen Fußball-Rekordmeister Olympiakos Piräus.

Auch der ehemalige deutsche Nationalspieler Marko Marin spielt dort. Man sollte besser formulieren: spielte. Denn Vereinspräsident Evangelos Marinakis hat nach dem mageren 1:1 gegen den Tabellendreizehnten APO Levadiakos im Handstreich die komplette Mannschaft bis Saisonende suspendiert und intern eine Strafe von 400 000 Euro verhängt. Wegen mangelnden Erfolgs. Piräus ist aktuell nur Dritter, neun Punkte hinter Tabellenführer AEK Athen.

Marin übrigens versteht Marinakis' Furor: „Was wir in den letzten zwei, drei Monaten gezeigt haben, war eines Meisters nicht würdig. Aber Olympiakos muss in Griechenland eben jedes Jahr den Titel holen.“ Dieses Mal wird's damit nichts.

Marinakis will des gesparte Geld in die Amateurmannschaften investieren und für die letzten vier Spiele hauptsächlich Jugendspieler einsetzen.

So wird der wütende Boss für einige Beteiligte doch noch seinem großen Vornamen gerecht: Evangelos leitet sich ab vom Begriff „evangelium“, was gute Nachricht oder frohe Botschaft bedeutet. Schlechte Nachricht: Marin und Co. können sich gleich einen neuen Klub suchen.