(Auto-)Liebe geht durch den Magen: Kein Grill vom Baumarkt

Mijo Brešcanovic aus Mössingen hat einen Fiat 500 zersägt, um darin im Sommer darin zu grillen

Im Mössinger Lise-Meitner-Weg entdeckte unser Fotograf schon vor längerer Zeit in einem schmucken und sehr gepflegten Garten ein zersägtes Auto vermeintlich italienischer Bauart – und vermutete hinter dem Hingucker einen simplen Fiat 500-Fan.

29.05.2018

Von joc

Grillfreund Mijo Brešcanovic und sein Auto-Grill aus einem zersägten Zastava. Bild: Franke

Grillfreund Mijo Brešcanovic und sein Auto-Grill aus einem zersägten Zastava. Bild: Franke

Tatsächlich handelt es sich bei dem halben Fahrzeug jedoch um einen Zastava, die jugoslawisch lizenzierte Baureihe des italienischen Fiat 500. Und der stolze Besitzer der in serbokroatischer Umgangssprache Fico („Fitscho“) genannten automobilen Seltenheit ist Mijo Brešcanovic. „Ich wollte keinen stinknormalen Grill, sondern was Besonderes“, verrät der Sohn eines Kroaten, der 1980 in Tübingen das Licht der Welt erblickte. Inspiriert hat ihn der US-amerikanische Film „Nur noch 60 Sekunden“ mit Nicolas Cage: Dort dient der Motorraum eines ausrangierten Cadillacs als Bratrost. „Mit Mühe und Not habe ich nach zwei Jahren endlich meinen Traumgrill gefunden.“

Ein geschichtsträchtiges Auto ist der Mössinger Ficosaki – wie man an der grasgrünen Aufschrift an der Seite lesen kann – noch dazu: Auf Youtube gibt es alte Videos, wie das ehemalige leuchtend grüne Rennauto mit eingebautem Kawasakimotor (200 PS) rasante Fahrten absolviert. Dennoch hat Brešcanovic das Auto dezent mausgrau lackiert und in Erinnerung an seine großen Zeiten hat er die Aufschrift belassen. Es fügt sich damit perfekt zur nebendran aufgestellten alten orangenen Diesel-Zapfsäule, die er von seiner serbischen Frau Milena zum Geburtstag geschenkt bekam.

Den „Ficosaki“ zersägte er bereits in Kroatien, schob ihn sodann auf den mitgebrachten kleinen Anhänger, und nach einer Fahrt von zehn Stunden konnte er das Teil im Mössinger Garten aufstellen. Fleißig genutzt hat er das Brutzel-Unikat bereits. Und wenn nicht gegrillt wurde, auch kein Problem: Der Innenraum, der überdacht auf der Terrasse steht, wurde immer mal wieder von der Katze als Schlafplatz genutzt.