Leichtathletik

Mihambo träumt vom Weltrekord

Nach ihrem WM-Triumph gilt die 25 Jahre alte Weitspringerin aus Heidelberg auch als Topfavoritin auf Gold bei den Olympischen Spielen im kommenden Jahr in Tokio.

14.11.2019

Von SID

Elegant und erfolgreich: Malaika Mihambo aus Deutschland hat auch für das kommende Jahr große Ziele. Foto: Michael Kappeler/dpa

Elegant und erfolgreich: Malaika Mihambo aus Deutschland hat auch für das kommende Jahr große Ziele. Foto: Michael Kappeler/dpa

Verstecken spielen. Verstecken spielen. Seilspringen. Fangen. War alles viel spannender in der Welt der kleinen Malaika Mihambo, als den großen Stars auf der Bühne Olympia zuzuschauen. „Als Kind war mir Olympia ziemlich egal“, sagt die Weitsprung-Weltmeisterin und lacht: „Ich habe draußen gespielt, das war mir wichtiger als das, was im Fernsehen lief. Olympia war für mich damals sehr, sehr weit weg.“ Damals.

Heute ist Mihambo nach ihrem WM-Triumph von Doha und ihrem Riesensatz auf 7,30 m selber ein Star – und gilt für Tokio als Topfavoritin auf Gold. Nach vier Wochen als Backpackerin in Thailand greift die 25-Jährige nun wieder voll an. „Ich bin froh, dass 2019 so gut gelaufen ist, dass ich meinen Urlaub so genießen konnte“, sagt Mihambo: „Und jetzt bin ich wieder zu 110 Prozent da“. Die Plackerei unter Trainer Ralf Weber geht wieder los, für diesen 4. August 2020 in Tokio. Es soll der nächste ganz große Tag in der Karriere von Mihambo werden.

„Ich weiß, wie es sich anfühlt, bei einem Wettkampf in bester Verfassung am Anlauf zu stehen – mental und körperlich. Das ist etwas ganz Außergewöhnliches“, sagt Mihambo, die sich in Doha 26 Jahre nach Heike Drechsler als zweite Deutsche zur Weitsprung-Weltmeisterin gekrönt hatte: „Dieses Gefühl wieder zu erreichen, treibt mich an.“ Als in Doha ihre 7,30 m auf der Anzeigentafel aufleuchteten und ihr klar war, dass diese Weite Gold bedeuten würde, habe sie „eine Gänsehaut bekommen“, sagt Mihambo: „Das habe ich zuvor noch nie in meinem Leben. Dieses Gefühl, etwas wirklich Außergewöhnliches geschafft zu haben, war überwältigend und unheimlich bereichernd.“

Olympia-Gold wäre wieder so etwas Außergewöhnliches. Erneut würde sie in die Fußstapfen von Drechsler treten, die 2000 in Sydney 1992 in Barcelona gewann. Doch Mihambo strebt nicht nur nach Titeln, sie will ihre „Grenzen austesten, das zählt für mich“, sagt die Studentin der Umweltwissenschaften. Und Mihambo traut sich mittlerweile zu, ihre Grenze jenseits des Weltrekordes von Galina Tschistjakowa zu verschieben. Diese 7,52 m, gesprungen 1988 im damaligen Leningrad, „schrecken mich nicht mehr ab.“

„Ob ich es erreichen werde, weiß ich nicht. Es ist auf jeden Fall ambitioniert“, sagt Mihambo: „Aber um es überhaupt erreichen zu können, muss man an sich glauben. Deshalb arbeite ich jetzt an mir, damit ich noch mehr an mich glauben kann. Und wenn ich mich selbst und die Welt überraschen kann, wäre das natürlich einzigartig, unglaublich, super.“

Kraft geschöpft hat Mihambo in ihrem Thailand-Urlaub. „Ich war so lange weg wie noch nie. Es hat viel Spaß gemacht“, erzählt sie und schwärmt über ihre Begegnung mit Elefanten, das Tauchen, ihren Thai-Kochkurs. Doch jetzt rückt mehr und mehr der 4.?August 2020 wieder in den Fokus. „Es ist noch ein weiter Weg, aber natürlich freue ich mich auf den Tag“, sagt Mihambo. sid