Mi, 10.8.: Ich bin tot, macht was draus!

Kauziges Roadmovie um eine Rockband, deren Leadsänger stirbt, die aber trotzdem mit ihm auf Tournee geht.

01.03.2016

Von Dorothee Hermann

Wer glaubt, dass sich Gags um fehlgeleitete Urnen voller emotional hochbesetzter Asche totgeritten haben, hat nicht mit diesem skurrilen Kracher aus Belgien gerechnet. Darin schickt das Regieduo Guillaume und Stéphane Malandrin drei angegraute Altrocker von den heimischen Frittenbuden ans andere Ende der Welt.

Es ist urkomisch mitanzusehen, wie sich das Trio verhebt bei dem Versuch, die Asche des arg plötzlich verstorbenen Frontmanns der gemeinsamen Rock-Band angemessen ins Jenseits zu befördern. Die drei planen nichts weniger, als eine bereits angesetzte Tour durch die USA doch noch durchzuziehen. Das pietätvolle Unternehmen wird weiter erschwert, weil sich abrupt wie ein Springteufel ein unerwünschter vierter Reisegenosse unter die unbeholfene Beerdigungstruppe mischt. Der aber entzündet Gags aus einer ganz anderen Richtung.

Als alter Filmtage-Bekannter („Der Geschmack von Rost und Knochen“) ist das stämmige belgische Kraftpaket Bouli Lanners (als Yvan) immer für eine Überraschung gut. Kein Wunder, dass am Ende der Reise gewissermaßen die Sonne auf ihn wartet. Und Lyès Salem als Major Karim Azzout ist nicht bloß wegen der angesagten ethnischen Diversität an Bord. Er macht immer wieder erfrischend deutlich, was jüngere Männer Älteren voraushaben.

Ein gigantischer Soundtrack, der vor allem losbrezelt, wenn wieder jemand eine besonders aberwitzige Idee hat, hält die Rockmusik-Tradition hoch. Das Ganze überflügelt mühelos das übliche Band-Roadmovie, und fördert bei allem genüsslich ausgekosteten Klamauk auch private Geheimnisse zutage, an die zuvor keiner heranwollte.

Ein trashiger, aber würdiger Nachfahre der „Leningrad Cowboys“.