AfD

Kommentar: Meuthen als Verlierer

Der erste Verlierer der Bundestagswahl für die AfD steht schon fest: Jörg Meuthen. Der Parteichef wollte am liebsten mit einem Duo in den Wahlkampf ziehen, das beide Strömungen in der Partei vereint.

06.05.2021

Von DOROTHEE TOREBKO

Einerseits ein Kandidat aus seinem Lager, andererseits ein Kandidat der Strömung um den rechtsextremistischen Flügel-Chef Björn Höcke. Daraus ist nichts geworden. Stattdessen stehen sich jetzt zwei konkurrierende Lager mit jeweils einem Duo gegenüber. Die Basis entscheidet, welches Lager sich am Ende durchsetzt. Dabei wird Meuthen wahrscheinlich den Kürzeren ziehen.

Für den Parteichef bewerben sich Joana Cotar und der pensionierte Generalleutnant Joachim Wundrak. Sie treten gegen Co-Parteichef Tino Chrupalla und die Fraktionsvorsitzende Alice Weidel an. Weidel hat sich in den vergangenen Monaten viele Gegner in der Partei und Fraktion gemacht und gilt wegen ihrer Nähe zu Höcke als äußerst umstritten. Dennoch werden sich die beiden gegenüber dem Meuthen-Duo durchsetzen.

Chrupalla und Weidel sind schlicht bekannter. Der Sachse Chrupalla ist zudem der Link zur Ost-AfD, die immer selbstbewusster wird und die nach einem starken Ergebnis bei den Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt noch breitbeiniger auftreten dürfte.

In Umfragen liegt die AfD bei 10 Prozent. Das sind gut zwei Prozentpunkte weniger als 2017. Geht es im September noch weiter runter, läuft die Partei Gefahr, sich nach der Wahl in gegenseitigen Schuldzuweisungen zu zerfleischen. Selbst wenn das Team Chrupalla/Weidel dieses Ergebnis einfährt, Meuthen wäre als Parteichef mitverantwortlich. Und einen, der die Partei versöhnen könnte, gibt es nicht.