Tübingen · Alter Orient

Mensch und Umwelt in der Bronzezeit

Bundesregierung unterstützt Tübinger Forschungen in Zentral-Oman.

04.01.2021

Von uja

Wie kamen die Menschen im 3. Jahrtausend vor Christus mit schwierigsten Umweltbedingungen zurecht? Das ist das Thema eines Verbundprojekts, an dem Wissenschaftler der Universität Tübingen gemeinsam mit Kolleg/innen aus Mainz, Frankfurt und Göttingen beteiligt sind. Die Wissenschaftler wollen mit modernen naturwissenschaftlichen und archäologischen Methoden herausfinden, wie die Menschen zur Bronzezeit im Gebiet des heutigen Sultanats Oman lebten.

Oman zählt zu den trockensten und heißesten Regionen der Welt. Trotzdem gab es hier vor 5 Jahrtausenden eine kulturelle und wirtschaftliche Blütezeit. Die Forscher wollen die Ursachen und Zusammenhänge zwischen verschiedenen Lebens- und Subsistenzformen einerseits und den Umweltbedingungen in der Region andererseits verstehen.

Ein wichtiges Thema dabei ist der Eingriff des Menschen in das Ökosystem und damit die Interaktion zwischen ihm und seiner Umwelt. Die Wissenschaftler hoffen auf „innovative Einsichten in die bronzezeitliche Landschaft und wertvolle Erkenntnisse über Nachhaltigkeitsstrategien der Menschen im Zentraloman“. Und sie möchten „Denkanstöße zu den aktuellen Debatten Klima, Umwelt und Nachhaltigkeit geben, um auf diese Weise eine kritische Auseinandersetzung mit der Situation von heute anzuregen“. Speziell soll die Rolle von mobilen Gruppen in solchen besonders trockenen Weltregionen vor Augen geführt werden. Solche Gruppen würden häufig unterdrückt, verfügten aber „über ein wertvolles, über viele Jahrtausende hinweg gesammeltes Wissen zum Umgang mit knappen, lebensnotwendigen Ressourcen und sich ändernden Umweltbedingungen“.

Auch wegen solcher aktueller Fragestellungen wird das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 1,5 Millionen Euro gefördert.

Die CDU-Bundestagsabgeordnete und Staatsministerin Annette Widmann-Mauz, die jetzt mit einer Pressemitteilung auf die Förderung aufmerksam machte, sieht das Engagement des Bundes auch als einen Beitrag zur gezielten Förderung kleiner Fächer. Federführend betreut wird das Projekt vom Tübinger Institut für Kulturen des Alten Orients (Iaenes), das über eine eigene Website auch die Öffentlichkeit über Ergebnisse der Forschungen unterrichten will.