Fußball

Meisterträume nach dem Pokal-Triumph: RB Leipzig wird titelsüchtig

Mit dem Erfolg im DFB-Pokal etabliert sich das Team als Top-Mannschaft – und träumt von der Meisterschaft. Von Tom Bachmann und Patrick Reichardt,

05.06.2023

Von dpa

Das Team des RB Leipzig feierte auch mit dem Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier den DFB-Pokal: Die Party ging, untermalt mit Meisterschaftsträumen, nahtlos von Berlin und Leipzig weiter.  Foto: Odd Andersen/afp

Das Team des RB Leipzig feierte auch mit dem Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier den DFB-Pokal: Die Party ging, untermalt mit Meisterschaftsträumen, nahtlos von Berlin und Leipzig weiter. Foto: Odd Andersen/afp

Leipzig. Trainer Marco Rose ließ sich mit lässigem Fischerhut seinen Sieger-Burger im Rathaus schmecken, Kevin Kampl präsentierte den über 8000 Fans stolz den DFB-Pokal – und machte mit seinen Meisterträumen Lust auf mehr. RB Leipzig ließ es nach der erfolgreichen Titelverteidigung und dem 2:0 gegen Eintracht Frankfurt krachen, feierte schlaflos von Berlin bis Leipzig. Die Party am Potsdamer Platz in der Nacht mit Tim Bendzko und Florian Silbereisen setzte die nimmermüde Mannschaft am Sonntagmittag in der Messestadt fort.

„Nach der Sommerpause kommen wir wieder und dann versuchen wir, diesen verdammten Meistertitel zu holen“, sagte Mittelfeldspieler Kampl unter dem Jubel der Anhänger. Schon vor dem Club Theater Berlin hatte Emil Forsberg neue Ziele ausgerufen. „Jetzt wollen wir das Triple holen. Nach jedem Titel willst du noch einen gewinnen. Wir wollen noch konstanter spielen, auch in der Bundesliga“, sagte der schwedische Nationalspieler.

Durchgehende Qualität nötig

Der Kern steckt im letzten Teil seiner Aussage. Durch den Sieg gegen Frankfurt hat die Mannschaft im Olympiastadion erneut bewiesen, dass sie in einzelnen Spielen da sein kann. Soll nach dem goldenen Pokal irgendwann einmal die silberne Meisterschale her, muss die Qualität über eine ganze Saison bewiesen werden. Die Möglichkeit war in dieser Saison bereits da, doch dann schwächelte die Mannschaft zur Unzeit, statt die Stolperer der Bayern zu nutzen. Der Sieg in München zwei Wochen vor dem Pokalfinale hatte letztlich keine Auswirkungen.

Die Leipziger Spieler applaudieren der Frankfurter Mannschaft auf ihrem Weg zur Ehrung.  Foto: Arne Dedert/dpa

Die Leipziger Spieler applaudieren der Frankfurter Mannschaft auf ihrem Weg zur Ehrung. Foto: Arne Dedert/dpa

Vom Coup in der Bundesliga träumt auch Ex-Boss Oliver Mintzlaff, der als Aufsichtsratschef als eine Art sächsischer Uli Hoeneß nach wie vor Einfluss und Macht hat. Man habe nicht den Anspruch zu sagen, man sei die neue Nummer eins. „Aber wir haben gezeigt, dass wir oben mitmischen können, dass wir Titel gewinnen und verteidigen können. Das macht uns stolz“, sagte der 47-Jährige. Erster wichtiger Schritt wird die Vertragsverlängerung mit Trainer Marco Rose über 2024 hinaus sein, die allerdings nur noch formal vollzogen werden muss. An dem Trainer Rose wird es liegen, die Konstanz, die in Deutschland eigentlich nur der FC Bayern aufweist, in die Mannschaft zu bekommen. Da kommt es eher ungelegen, dass Konrad Laimer als einer der Leistungsträger der vergangenen Jahre noch in der Nacht zum Sonntag seinen Abschied offiziell machte – und höchstwahrscheinlich nach München wechseln wird. Rose: „Wir werden Fluktuation im Kader haben, müssen uns neu aufstellen.“

Schlüsselspieler geht

Eigentlich unersetzbar ist dabei Christopher Nkunku. Der Torschützenkönig war nicht nur im Pokalfinale mit einem Tor und einer Vorlage der Schlüsselspieler, sondern auch die prägende Figur im Leipziger Spiel der vergangenen zwei Saisons. Die offizielle Bekanntgabe des Wechsels zum FC Chelsea ist nur noch eine Frage der Zeit, fix ist der Deal längst. „Letztes Jahr sind Spieler gegangen, davor sind Spieler gegangen“, kommentierte Kapitän Willi Orban die Leipziger Personalpolitik. Man habe gute Spieler und werde gute Neuzugänge haben. „Von daher mache ich mir da keine Sorgen.“

Dass Sportchef Max Eberl und Rose nun ihre Wunschprofis locken können, liegt allerdings nicht unbedingt am Pokalsieg. „Die Champions League ist das, was uns in erster Linie die Spieler nach Leipzig bringt“, betonte Rose. Damit war klar, dass auch in Zukunft die Qualifikation für die Königsklasse das Saisonziel Nummer eins sein wird.

Eintracht setzt ohne Glasner auf Conferenz League

Eintracht Frankfurts scheidender Cheftrainer Oliver Glasner setzt darauf, dass der hessische Traditionsclub schon in der nächsten Saison und ohne ihn den nächsten Europapokal gewinnen kann. „Vielleicht hat es diese Niederlage heute gebraucht, um nächstes Jahr die Conference League zu gewinnen“, sagte der Österreicher nach dem 0:2 im Pokalfinale.

Glasner verlässt den Club nach zwei Jahren, in denen er die Eintracht zum Europa-League-Titel führte. Nun geht es erstmals in den dritthöchsten europäischen Klubwettbewerb Conference League, in der die Eintracht schon im August in einer Playoff-Runde starten muss.

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Erstellt:
05.06.2023, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 59sec
zuletzt aktualisiert: 05.06.2023, 06:00 Uhr

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