Tödlicher Messerangriff in Tübingen
Mehrere Hundert kommen zu Trauerfeier für Basiru Jallow
Am Mittwoch kamen mehrere Hundert Menschen im Alten Botanischen Garten zusammen, um am Tatort an den dort vergangenen Donnerstag erstochenen Basiru Jallow zu erinnern. Unter ihnen waren auch Sozialbürgermeisterin Daniela Harsch und Baubürgermeister Cord Soehlke.

Gedenkfeier für den getöteten Gambier Basiru Jallow im Alten Botanischen Garten in Tübingen. Bild: Ulrich Metz
Basiru Jallow war am vergangenen Donnerstag im Alten Botanischen Garten erstochen worden. Bei der Gedenkveranstaltung am Mittwoch erinnerte sich sein Pflegevater an ihn als eine tiefgläubige Person: Jallow, der als Jugendlicher aus Gambia nach Tübingen kam, habe „sein Leben in Gottes Hand“ gewusst. Seiner Familie, Freunden und Bekannten bleibe „B“ (so sein Spitzname) als Wegbegleiter und Mensch mit Ecken und Kanten in Erinnerung, der immer wieder fehlen werde. Und als Träumer: „Wenn er von dem träumte, was kommt, dann schwärmte er.“
Sein Freund Hans Probst erinnerte sich in seiner Rede an die erste Begegnung mit Jallow vor acht Jahren: „Er war Teil dieser Stadt.“ Probst erzählte davon, wie Jallow als minderjähriger Geflüchteter nach Tübingen kam. Er erinnerte sich an ein gemeinsames Joggingerlebnis im Ammertal „im Licht der gleißenden Sonne, es war ein schöner Moment“. Er erinnerte sich an Jallow als einen feinfühligen Menschen: „Er war immer in Bewegung und hat andere in Bewegung gesetzt (...) Das alles soll nicht mehr sein?“ Man werde sich diese Erinnerungen nicht nehmen lassen.
Josephine Jackson von Adis sagte, der Bota sei nun ein Platz der Trauer und der Erinnerung. Ruben Malina, der Jallow als Sozialarbeiter betreute, sprach mit Blick auf die Menschen, die sich im Halbkreis um den Gedenkort versammelt hatten, von einem „wunderschönen Zeichen des Zusammenhalts“. Nach einer harten Woche falle ihm nun ein Stein vom Herzen, so Malina nach der Veranstaltung. Auch, weil die nötige Spendensumme für eine Überführung des Leichnams heute zusammenkam und die Mutter des Opfers ihren Sohn am Montag in Gambia bei sich haben werde. Nun müsse man die Gerichtsverhandlung abwarten. Zu den Facebook-Posts von Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer sagte er: Man müsse über Probleme sprechen, aber auch ein Gefühl dafür entwickeln, wann der richtige Zeitpunkt dafür sei.
Auch Tübingens Baubürgermeister Cord Soehlke und Sozialbürgermeisterin Daniela Harsch waren anwesend und bekundeten ihr Beileid. Die Polizei geht von etwa 350-400 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus (einen ausführlichen Bericht gibt es hier).