Schulen · In der Tübinger Südstadt wird’s eng

Mehr Grundschüler und Gymnasiasten, weniger Anmeldungen an Gemeinschaftsschulen

Die meisten Eltern wollen, dass ihre Kinder einen möglichst hohen Schulabschluss machen. Das spiegelt sich in den Übergangszahlen der weiterführenden Schulen wider, sagt der Leiter des staatlichen Schulamtes, Roland Hocker. Die Zahl der Fünftklässler an Gymnasien nimmt kreisweit zu. Haupt- und Werk-Realschulen, Realschulen sowie Gemeinschaftsschulen haben deutlich weniger Anmeldungen als im Vorjahr.

21.09.2017

Von Angelika Bachmann

Gymnasium? Gemeinschaftsschule? Um 13 Uhr gilt erstmal für alle Schüler: Hauptsache Mittagspause! Bild: Metz

Gymnasium? Gemeinschaftsschule? Um 13 Uhr gilt erstmal für alle Schüler: Hauptsache Mittagspause! Bild: Metz

Weiter steigend ist die Zahl der Grundschüler an staatlichen Schulen im Landkreis: 1757 Erstklässler hatten vergangene Woche ihren ersten Schultag. Im Vorjahr waren es 1792, insgesamt besuchen 6642 Kinder die Grundschulen im Kreis, im Jahr zuvor waren es 6504. Die Gründe seien vielfältig, so Hocker. „Wir sind Metropolregion. Tübingen ist eine wachsende Stadt.“ Auch die Gemeinden im Umland weisen Baugebiete aus. Nach wie vor hoch sei die Zahl der Migrantenkinder.

In diesem Schuljahr sind zwar keine neuen Klassen gebildet worden. Die Stadt Tübingen müsse sich aber überlegen, wie es in der Südstadt weitergehe. Mit der Fertigstellung des Wohnareals Güterbahnhof erwarte man eine dreistellige Zahl an Schülern. Wo diese eingeschult werden? „Am Hechinger Eck ist es schon sehr voll“, sagt Hocker. Die Stammschule hat vier Eingangsklassen, die Außenstellen an der Ludwig-Krapf-Schule und im Pavillon der Mörike-Schule haben je ein Klasse. Bildet man aus den Außenstellen eine eigene Grundschule? Erweitert man bestehende Grundschulen? Die Tübinger Stadtverwaltung habe das Thema auf ihrer Agenda, sagt Hocker. „Auf jeden Fall braucht man mehr Platz.“

Kapazitäten haben dagegen die Grundschul-Gruppen der Französischen Schule in der Südstadt. Weil diese eine gebundene (und damit verpflichtende) Ganztagesschule ist, gibt es in deren Schulbezirk auch etliche Ummeldungen an andere Schulen.

Außerhalb der Kernstädte gibt es in vielen Klassenzimmern noch Platz. Derzeit gebe es aber keinerlei Überlegungen für organisatorische Änderungen bei den sehr kleinen Grundschulen etwa in Bühl oder Hagelloch oder auch in den Rottenburger Teilorten Hailfingen oder Baisingen. Das Land hat – anders als bei weiterführenden Schulen – keine Mindestgruppengröße für Grundschulen vorgegeben. Wenn der Schulträger das will, „bilden wir auch eine Klasse für fünf Schüler“, sagt Hocker.

Wildermuth bleibt Nummer eins

Die Grundschulen Kilchberg und Weilheim wurden mit Beginn des Schuljahrs zu einer Schule zusammengelegt. Der (jahrgangsübergreifende) Unterricht findet nach wie vor für alle Klassen in beiden Dörfern statt. Neu ist, dass das Kollegium zusammengeschlossen wurde. Die Lehrer unterrichten jetzt an beiden Schulen.

Auch die kleinste Grundschule im Kreis – für Schwalldorf und Frommenhausen – will die Stadt Rottenburg ausdrücklich erhalten. Dort werden derzeit 30 Kinder in zwei jahrgangsübergreifenden Klassen unterrichtet. Was allerdings passiert, wenn die Schülerzahl unter den Klassenteiler von 28 sinken sollte, ist noch nicht besprochen.

An den weiterführenden Schulen sind die Übergangszahlen der Gymnasien im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen: von 919 auf 963. Kreisweit gibt es 35 fünfte Klassen. Der Zuwachs ist ausschließlich der Entwicklung in Rottenburg, Mössingen und Dußlingen geschuldet, wo alle Gymnasien zugelegt haben. Die höchste Auslastung pro Klasse hat das G9-Gymnasium in Rottenburg: 121 Schüler in vier fünften Klassen. In Tübingen wechselten 547 Schüler von der Grundschule aufs Gymnasium (im Vorjahr 547). Das größte Gymnasium bleibt das Wildermuth mit fünf Eingangsklassen und 139 Schülern (2016: 129). Das Uhlandgymnasium ist mit 79 Fünftklässlern nur mehr dreizügig (Vorjahr: 92).

Hocker verweist allerdings darauf, dass die Zahl der Schüler, die in höheren Klassen vom Gymnasium an eine Gemeinschafts- oder Realschule wechseln, weiterhin steigt.

An einer Haupt- und Werkrealschule haben sich 56 Fünftklässler angemeldet (Vorjahr: 58), an Realschulen 129 (Vorjahr: 131). Starke Rückgänge verzeichneten die staatlichen und privaten Gemeinschaftsschulen: von 573 Fünftklässlern im Vorjahr auf aktuell 493.

Vorerst gibt es nur die Zahlen und noch keine detaillierte Ursachenforschung. „Man wird schauen, woran das liegt“, sagt Hocker. „Eines kann man aber sicher sagen: Die Eltern versuchen, einen möglichst hohen Abschluss für ihre Kinder zu bekommen.“ Und die Gemeinschaftsschule sehen viele Eltern nicht als Weg zum Abitur. Man erwarte aber in den nächsten drei Wochen die Genehmigung für die gymnasiale Oberstufe an der Gemeinschaftsschule West, sagt Hocker.

Unter den Tübinger Gemeinschaftsschulen hat die Französische Schule den größten Rückgang (von 49 auf 33 Fünftklässler). Die Zahlen der Gemeinschaftsschule West und der Geschwister-Scholl-Schule sind leicht rückläufig. Im Kreisgebiet hat die Ammerbucher Gemeinschaftsschule nur noch halb so viel Fünftklässler wie im Vorjahr.

(In einer früheren Version des Artikels waren die Zahlen der neuen Erstklässler und der Grundschüler insgesamt verwechselt worden. Sie sind nun korrigiert.)

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Erstellt:
21.09.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 06sec
zuletzt aktualisiert: 21.09.2017, 01:00 Uhr

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