Tübingen

Mehr Dialog

Hier wünscht sich ein Leser einen anderen, angemessenen Umgang miteinander bei strittigen Themen.

20.01.2021

Von Dr. Christian Kralewski, Tübingen

Federle-Bebilderung, Gambier, Corona. Was ist der „angemessene“ Umgang mit einem Thema? Muss man sich moralisch entrüsten, wenn es einzelne stört, dass die verdiente Notärztin fast täglich gezeigt wird? Man kann Leistung anerkennen, und es kann einem trotzdem zu viel werden.

Müssen sich Asylaktivisten die Deutungshoheit über die Bewertung von Eingliederungsverläufen anmaßen, die nicht in ihr Weltbild passen – oder kann man auch aushalten, wenn andere erfahrungsbasiert different urteilen?

Muss man OB Palmer als „Querdenker“ diffamieren, nur weil er einen pragmatischen Strategiewechsel andenkt, den auch seriöse Wissenschaftler schon seit Juni fordern?

Wissenschaft macht im Kern den Zweifel aus, die Pluralität sowie die Skepsis als Methode. Die gegenwärtige Politik ist spezifisch für die vulnerablen Gruppen wirkungslos. Die Sterblichkeit der über 70-Jährigen liegt trotz monatelangem Lockdown unverändert bei über 88 Prozent der Covid-19-bedingten Gesamtsterblichkeit – weil diese allgemeinen Schutzkonzepte nicht flächendeckend durch spezifische ergänzt wurden. Ziel aller Maßnahmen muss dabei die Beendigung aller Maßnahmen sein. Weniger Lagerdenken – mehr Dialog. Wäre das vielleicht angemessen?