Spielmacher empfiehlt sich für einen Platz in der Startelf des VfB

Maxims geschickter Konter

Erst schmorte Alexandru Maxim gegen St. Pauli 45 Minuten auf der Bank, dann machte der Edeltechniker nach seiner Einwechslung den Unterschied.

10.08.2016

Von MATTHIAS JEDELE

Alexandru Maxim sorgte nach seiner Einwechslung für die Wende im Auftaktspiel gegen den FC St. Pauli. Foto: dpa

Alexandru Maxim sorgte nach seiner Einwechslung für die Wende im Auftaktspiel gegen den FC St. Pauli. Foto: dpa

Stuttgart. Strahlend stand der Stuttgarter Alexandru Maxim nach dem hart erarbeiteten 2:1 gegen den FC St. Pauli am Ausgang der Mercedes-Benz Arena. Kein Wunder, er war der Mann des Abends. Die Auftaktpartie hatte der 26-Jährige fast im Alleingang zugunsten des VfB gedreht. Erst erzielte er nach einem brillanten Solo den Ausgleich, ehe er den Siegtreffer genial vorbereitete. Selbstverständlich war Maxim auch nach dem Schlusspfiff in aller Munde.

Doch vor allen Glückwünschen durchlebten Maxim und die rund 60?000 Zuschauer in der ausverkauften Mercedes-Benz Arena ein Wechselbad der Gefühle. Viele hatten nicht schlecht gestaunt, dass Stuttgarts Trainer Jos Luhukay seinen kreativen Offensivmann auf der Ersatzbank gelassen und stattdessen den erst 18-jährigen Berkay Özcan auf der Position des Spielmachers gebracht hatte. „Ich bin ein Trainer, der nicht auf den Status schaut. Jeder in der Mannschaft muss mir tagtäglich zeigen, was er für einen Willen hat und jeder muss sich unterordnen“, sagte Luhukay nach der Partie. Die Worte des Trainers deuteten darauf hin, dass er in der Vorbereitung nicht immer mit der Einstellung des Rumänen einverstanden war. Also handelte Luhukay konsequent.

Spätestens zur Halbzeit musste er jedoch erkennen, dass seine Schützlinge in der Offensive fast gar nichts auf die Reihe brachten und dem VfB im Angriff jegliche Kreativität fehlte. Stürmer Simon Terodde fehlte jede Bindung zum Spiel, er verlor in den ersten 20 Minuten der Partie nahezu jeden Zweikampf. Der junge Berkay Özcan konnte zwar ein ums andere Mal seine brillante Technik demonstrieren, blieb jedoch genauso glücklos, wie Neuzugang Jean Zimmer, der die rechte Außenbahn beackerte. Da Kapitän Christian Gentner und Hajime Hosogai im zentralen Mittelfeld mehr damit beschäftigt waren die Fehler ihrer Mitspieler auszubügeln, als offensiv tätig zu werden, blieben die Stuttgarter im ersten Durchgang äußerst blass. Sie konnten sich bei den Gästen bedanken, die es in der ersten Hälfte versäumten, ihre spielerische Überlegenheit in einen klaren Vorsprung umzumünzen.

St. Paulis Trainer Ewald Lienen resümierte verständlicherweise mit gemischten Gefühlen „Ich bin absolut einverstanden mit unserer Leistung“, sagte Lienen. Mein Team hat ein tolles Spiel bei einem Topfavoriten der Liga gemacht. Wir haben uns immer wieder gute Chancen erspielt und müssen nach der Führung noch das zweite Tor in der ersten Hälfte machen. Dann wäre es für Stuttgart schwierig geworden, wieder zurückzukommen. Umso enttäuschender ist das Resultat.“

Mit Maxims Einwechslung – er kam nach der Pause für Heise – und der Umstellung auf ein 4-5-1-System mit dem Rumänen in der Rolle des Spielmachers, wurde das Spiel des VfB dann nach gut einer Stunde immer besser und besser. Maxim riss das Spiel an sich und war fortan Dreh- und Angelpunkt im Stuttgarter Angriffsspiel. Zwar haperte es auch bei dem Edeltechniker hier und da noch an mancher Passgenauigkeit und Abstimmung, doch mit zunehmender Spieldauer wurde immer mehr deutlich, wie wichtig Maxim, dieser hochbegabte und kreative Trickser, im Verlauf dieser Saison noch für den VfB Stuttgart werden könnte. Über seinen Startplatz auf der Bank zeigte er sich höchst verwundert: „Ich habe eigentlich erwartet, von Anfang an zu spielen. Es war ziemlich schwierig für mich, diese Entscheidung zu akzeptieren.“

Mit der gezeigten Leistung hat der Virtuose eindrucksvoll Werbung in eigener Sache betrieben. Wenn der Trainer seiner konsequenten Linie treu bleibt, dann sollte am Freitag bei dem Gastspiel in Düsseldorf Maxims Einsatz in der Startelf nichts im Wege stehen. „Qualität setzt sich auf Dauer immer durch und das wird hoffentlich auch bei Alex der Fall sein“, sagte Luhukay.

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Erstellt:
10.08.2016, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 51sec
zuletzt aktualisiert: 10.08.2016, 06:00 Uhr

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