Fußball

Matthäus attackiert DFB-Präsident Grindel

Die Debatte um die Ausbootung der Weltmeister Hummels, Boateng und Müller zieht weiter Kreise.

23.03.2019

Von SID/DPA

Wolfsburg. Rekordnationalspieler Lothar Matthäus hat dem DFB-Präsidenten Reinhard Grindel indirekt Geltungsdrang vorgeworfen. „Es gibt beim DFB leider Funktionäre, die sich wichtiger finden als das Große und Ganze“, sagte der Ehrenspielführer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in einem Interview der Rheinischen Post.

Matthäus war auf angebliche Unstimmigkeiten zwischen Grindel und Bundestrainer Joachim Löw angesprochen worden. „Das ist ein Problem“, antwortete er. „Es gibt halt Leute, für die der Fußball eine gute Möglichkeit ist, sich ins Rampenlicht zu stellen. Da geht es weniger um die Sache.“ Grindel war aus der Politik an die Spitze des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gewechselt.

Der DFB-Chef soll Anstoß an Löws Informationspolitik im Zusammenhang mit der Ausbootung von Jerome Boateng, Thomas Müller und Mats Hummels genommen haben. Löw hatte Grindel nicht vorab informiert, dies hatte Nationalelf-Direktor Oliver Bierhoff offenbar erst am Tag der Verkündung telefonisch erledigt. DFB-Boss Grindel wiederum hatte zuletzt dann betont, er wolle diesbezügliche Aussagen in Richtung Löw nicht als Kritik verstanden wissen.

Kritik an Mesut Özil

Kritik am DFB hat auch Ex-Nationalspieler Cacau geübt – in Sachen Mesut Özil. Nach Ansicht Cacaus, dem früheren VfB-Profi und jetzigen Integrationsbeauftragten des Deutschen Fußball-Bundes, haben in der Causa um die Rassismusvorwürfe von Özil der frühere Nationalspieler und der DFB Fehler gemacht. „Für mich ist es bedauerlich, wie mit dem Thema umgegangen wurde. Mesut hat aus meiner Sicht einige Fehler gemacht, wurde aber zum Teil unsachlich kritisiert. Und auch der DFB hat einige Fehler im Umgang mit dem Thema gemacht“, sagte der 23-malige deutsche Nationalspieler.

Nach der WM 2018 hatte der Rücktritt Özils aus der Nationalmannschaft in Deutschland eine Integrations-Debatte ausgelöst. „Ich finde, dass sich der DFB nicht klar positioniert hat. Es gab keine klare Linie zu dem Thema und dem Spieler. Vorher schützend, später fordernd“, präzisierte der im brasilianischen Santo André geborene Cacau.

Aus seiner Sicht war es hingegen von Özil „sehr naiv zu meinen, dass das Bild (mit dem türkischen Staatspräsidenten Erdogan) gar kein Problem ist und sich dann nicht zu äußern.“

Auch der Rassismus-Vorwurf gegenüber dem Deutschen Fußball Bund und seinem Präsidenten Reinhard Grindel sei für ihn nicht nachvollziehbar gewesen. „Ich sehe beim DFB kein Rassismus-Problem, auch nicht flächendeckend in Deutschland“, sagte der 38 Jahre alte Cacau. sid/dpa

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Erstellt:
23.03.2019, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 11sec
zuletzt aktualisiert: 23.03.2019, 06:00 Uhr

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