Film

Margit Carstensen: Geheimnisvolle Frauen waren ihre Spezialität

Margit Carstensen ist im Alter von 85 Jahren gestorben. Berühmt wurde sie durch ihre Arbeit mit Rainer Werner Fassbinder.

03.06.2023

Von dpa

Margit Carstensen ist mit 83 Jahren gestorben.

Margit Carstensen ist mit 83 Jahren gestorben.

Heide. Sie gehörte zu den Musen des Regisseurs Rainer Werner Fassbinder. Im „Tatort – Wofür es sich zu leben lohnt“ (2016) stand Margit Carstensen ein letztes Mal mit ihren Kolleginnen vor der Kamera. Am Donnerstag ist Margit Carstensen im Alter von 83 Jahren in einem Krankenhaus in Heide (Schleswig-Holstein) gestorben, wie ihre Agentin unter Berufung auf die Familie mitteilte. Seit vielen Jahren hatte Carstensen in einem kleinen Dorf in der Nähe von Heide gelebt. Dorthin hatte sich die Schauspielerin zurückgezogen. Nachdem ihr Ehemann gestorben war, lebte sie dort allein mit ihren Hunden. Schon seit längerer Zeit konnte sie keine Rollen mehr übernehmen, weil es ihr nicht gut ging. 2019 wurde Margit Carstensen mit dem Götz-George-Preis für ihr Lebenswerk geehrt.

Als Kind introvertiert

Carstensen wurde am 29. Februar 1940 in Kiel geboren und wuchs dort auch auf. Schon als Kind habe sie Musik und Gedichte geliebt, sei jedoch sehr introvertiert gewesen, sagte Carstensen zu ihrem 80. Geburtstag. An der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg habe sich ihr dann „eine Welt erschlossen und ich musste mich selber aufschließen“. Von 1965 bis 1969 gehörte sie zum Ensemble des Hamburger Schauspielhauses.

1969 wechselte sie nach Bremen, wo sie den Theaterautor und Filmemacher Rainer Werner Fassbinder (1945-1982) kennenlernte. „Fassbinder war ein großer Poet, Dichter und Visionär“, sagte sie Anfang 2020. Zu ihr sei Fassbinder immer „ein weicher, liebenswerter Mensch“ gewesen. Bekannt wurde Carstensen durch ihre Hauptrolle in dem Fassbinder-Film „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“ (1972), für die sie das Filmband in Gold erhielt. Eine jahrelange Zusammenarbeit verband sie auch mit Christoph Schlingensief (1960-2010), in dessen Film „100 Jahre Adolf Hitler – Die letzte Stunde im Führerbunker“ (1989) sie Magda Goebbels verkörperte. Für ihre Rolle einer verwahrlosten Mutter in Chris Kraus‘ „Scherbentanz“ (2002) hatte sie 2003 den Bayerischen Filmpreis erhalten. dpa

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Erstellt:
03.06.2023, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 59sec
zuletzt aktualisiert: 03.06.2023, 06:00 Uhr

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