Tübingen

Mangel an Ideen

OB Boris Palmer sollte sich mehr mit Wohnen statt mit Winnetou beschäftigen, wird hier gefordert.

24.09.2022

Von Martina Georg, Tübingen

Was beschäftigt unseren OB? Mit welchen Themen ist er befasst und mit welchen Informationen und Überlegungen wendet er sich an uns – als Bürgerinnen und Bürger der Stadt?

Kurz nach der Veröffentlichung der Berechnungen des Bundes der Steuerzahler zu den Wohnnebenkosten in Tübingen – wir sind unrühmlicher Spitzenreiter in Baden-Württemberg – kommentiert Boris Palmer öffentlich die Winnetou-Debatte. Diese ist an sich schon ein seltsames Konstrukt – weil ohne Substanz. Vor dem Hintergrund, dass das Thema Wohnen und die damit verbundenen Kosten die soziale Frage unserer Zeit ist, bin ich etwas perplex.

Ich hätte mir gewünscht zu erfahren, warum in Tübingen ein Drei-Personen-Haushalt auf 120 Quadratmetern rund 2170 Euro im Jahr an städtischen Gebühren und Grundsteuer zu zahlen hat, während in Aalen rund 600 Euro weniger anfallen. Und ich hätte mir gewünscht, noch vor der Wahl zu erfahren, ob dies so bleibt. Doch das Thema Wohnen scheint ihn nicht zu beschäftigen; ein Eindruck, den wir in den vergangenen 16 Jahren häufiger haben konnten. Der Mangel an Ideen und Konzepten, um den Bedarf an rund 500 zusätzlichen Wohnungen jedes Jahr zu decken, war und ist offensichtlich.