Vesperkirche

Die Bedürftigen nicht vergessen

Am Samstag startete die zehnte Tübinger Vesperkirche. Schon am ersten Tag herrschte großer Andrang.

28.01.2019

Von Sigrid Wenzel

Eröffnung der Tübinger Vesperkirche

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Beginn der Vesperkirche am Samstag, 26. Januar 2019 Bild: Anne Faden
Beginn der Vesperkirche am Samstag, 26. Januar 2019
Bild: Anne Faden

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Beginn der Vesperkirche am Samstag, 26. Januar 2019 Bild: Anne Faden
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Tanja Röder ist eine kleine, schmächtige Frau mit kurzen, dunklen Haaren, die unter einer Kappe herausschauen. Zu ihrem schwarzen Parka trägt die 46-jährige eine graue Jogginghose. Tanja Röder ist chronisch krank und lebt seit Anfang Januar in einer Notunterkunft. Die kommenden vier Wochen wird sie täglich zu Gast in der Tübinger Vesperkirche sein. Das sei keine Frage des Wollens, sondern des Müssens. „Aber ich nehme das gerne an, ich schäme mich nicht, dass ich auf Hilfe angewiesen bin“, erzählt die gelernte Schreinerin. Sie kenne manche, die sich für ihre Bedürftigkeit schämten. „Die Gesellschaft sollte mitbekommen, dass immer mehr Menschen Hilfe brauchen. Das hört sich jetzt vielleicht rassistisch an, aber wenn so viele Flüchtlinge kommen, darf man uns nicht vergessen.“ Und sie fügt hinzu: „Aber ich weiß, dass wir nicht vergessen werden.“

Eröffnung der Tübinger Vesperkirche

Beginn der Vesperkirche am Samstag, 26. Januar 2019 Bild: Anne Faden
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Beginn der Vesperkirche am Samstag, 26. Januar 2019 Bild: Anne Faden
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Beginn der Vesperkirche am Samstag, 26. Januar 2019 Bild: Anne Faden
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Cristine Hansper ist eine der Helferinnen, die gestern in der Vesperkirche dafür gesorgt haben, dass sich die Gäste Rouladen, Nudeln und Rotkohl schmecken lassen konnten. Zum neunten Mal ist die Frührentnerin dabei: „Ich bin seit zehn Jahren trockene Alkoholikerin; die Vesperkirche und die Eber hardsgemeinde haben mich so sehr unterstützt und wieder aufgebaut. Mit meinem Einsatz kann ich etwas zurückgeben. Und außerdem macht es Spaß, hier zu arbeiten.“ Den Spaß sah man den Helfern an. Schon vor dem Gottesdienst, den erstmals Pfarrer Christoph Wiborg von der Eberhardsgemeinde leitete, herrschte eine freudige, erwartungsvolle Stimmung. „Es ist schön, dass es jetzt wieder losgeht! Ich freu mich auf meinen Einsatz in den nächsten Wochen“, meinte auch Helferin Gertrud Sänger. Bis zum 23. Februar kümmern sich jeden Tag 43 Ehrenamtliche um die Bewirtung der Gäste – von der 14-jährigen Konfirmandin bis zum Rentner weit jenseits der 70.

Kaum war das Tischlied verklungen, das die Gemeinde zum Abschluss des Gottesdienstes gemeinsam mit den Besuchern und den Helfern gesungen hatte, verwandelte sich die Martinskirche von einer Sekunde auf die andere in ein trubeliges Gasthaus. Jetzt strömten auch die Menschen herein, die am Eingang auf das Ende des Gottesdienstes gewartet hatten. Kurzerhand schoben Helfer weitere Stühle an die gedeckten Tische.

Anke Becker vom Leitungsteam rechnet auch in diesem Jahr wieder mit bis zu 400 Gästen pro Tag. Sie weiß, welch hohen Stellenwert das Essen für viele Besucher hat: „Eine regelmäßige warme Mahlzeit am Tag ist für viele ja absolut nicht selbstverständlich, auch für viele Kinder nicht. In den vier Wochen können manche Gäste zudem Geld zur Seite legen und sich etwas anschaffen, das sonst ihr Budget sprengt.“ Auch der Dusslinger Andreas Starck wird in den nächsten vier Wochen Geld sparen. „Ich steh‘ auf die Kirche und bin sehr gläubig“, sagte er. „Die reden hier nicht scheinheilig rum, die machen auch was.“

Vor allem wegen der Gemeinschaft kommt eine alleinstehende Frau aus Dettenhausen in die Martinskirche: „Ich habe in den letzten Jahren schon viele nette Leute hier kennengelernt. Es ist schön, in Gemeinschaft zu essen.“ Gestern hielt sich die Zahl der „Solidar-Esser“ und der „Bedürftigen“ die Waage, so Anke Becker. „Das Wort ‚bedürftig‘ wird immer ein bisschen schräg angekuckt. Da mache ich mir aber gar nichts daraus. Denn aus meiner Sicht ist jeder irgendwo bedürftig.“

Zehn Jahre Vesperkirche – anlässlich des Jubiläums zeigt der Fotograf Friedrich Schmollinger Momentaufnahmen aus dem vergangenen Jahr: Lachende Helfer, Gäste, die es sich schmecken lassen, aber auch ernste Gesichter sind zu sehen.

Pfarrer Christoph Wiborg hob hervor, dass das Jubiläum kein Grund zum Jubeln sei: „Es wäre schöner, die Vesperkirche wäre nicht mehr nötig für so viele Menschen in unserer Stadt. Aber wir wollen feiern, dass sie ein Ort ist, an dem Menschen zusammenkommen und Gemeinschaft erleben – egal welchen Standes, welchen Glaubens und welcher Herkunft sie sind.“

Bedürftige und „Solidar-Esser“ hielten sich gestern die Waage beim Beginn der Tübinger Vesperkirche. Bild: Anne Faden

Bedürftige und „Solidar-Esser“ hielten sich gestern die Waage beim Beginn der Tübinger Vesperkirche. Bild: Anne Faden

Kuchen und Kultur in der Kirche

Bis zum 23. Februar bietet die Vesperkirche täglich von 11.45 bis 14 Uhr ein Mittagessen, Kuchen und Getränke in der Martinskirche, Frischlin straße 33. Das Team und vor allem die Gäste freuen sich über Kuchenspenden, nähere Infos gibt es bei Anke Becker, Telefon 930412, vesperkirche@evk.tuebingen.org. Das kulturelle Rahmenprogramm eröffnete gestern der Chor des Evangelischen Stifts. Am 2. Februar tritt um 19 Uhr die Chorgemeinschaft „VocaLibre“ in der Martinskirche auf. Ebenfalls dort zu Gast ist am 6. Februar um 19.30 Uhr der Regisseur und Musiker Heiner Kondschak. Am 13. Februar tritt der Comedian Bernd Kohlhepp um 19 Uhr im Gemeindehaus der Eberhardskirche auf. Den Abschluss bildet das Klavierduo Shoko Hayashizaki und Michael Hagemann am 17. Februar um 17 Uhr in der Stiftskirche. Der Eintritt ist frei, jeder gibt, was er kann.

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Erstellt:
28.01.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 24sec
zuletzt aktualisiert: 28.01.2019, 01:00 Uhr

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