Magical Mystery

Magical Mystery

Roadtrip ins Techno-verrückte Deutschland der 1990-er Jahre nach dem Roman von Sven Regener („Herr Lehmann“).

31.05.2017

Von Dieter Oßwald

Mit „Herr Lehmann“ gelang Sven Regener einst ein doppelter Coup: Das Roman-Debüt gefeiert, sein Drehbuch eine gelungene Vorlage für einen Kino-Erfolg. Nun adaptiert der Frontmann von „Element of Crime“ abermals einen eigenen Roman. Detlev Buck gibt dabei den erfolgreichen Techno-Produzenten in den 90er Jahren, den es langweilt, sich mit dumpfer Musik dumm und dämlich zu verdienen. Der neue Kick soll eine Club-Tour werden, wie sie schon die Beatles unternommen haben. Als gute Seele, Chauffeur und Mädchen für alles wird sein alter Kumpel Karl (Charly Hübner) reaktiviert, der nach einstigen Erfolgen in einer Drogen-WG sein trostloses Leben fristet. Gib Gas, ich will Spaß - so möchten die gefeierten Techno-DJs erneut die Republik aufmischen, den Rave der 90er mit dem Hippiegeist der 60er verbinden. Könnte witzig werden? Denkste! Diese arg angestrengte und selbstgefällige Coolness fällt total öde aus. Gigs in Köln. München. Hamburg. Und immer wieder das gleiche läppische Getue ohne jede Entwicklung. „Manchmal bewegt sich einer nicht, aber deshalb ist er lange nicht tot“, klingen die Kalenderspruch-Dialoge. Schon klar, dass der hippe Herr Regener ganz gerne gegen gängige Dramaturgie rebellieren möchte. Ebenso klar, dass das einfältige Ergebnis total langweilt. Aber auch dieses Kino-Nichts wird seine Fans finden.

Kultautor Regener stylt Detlev Buck zum Techno-Beatle. Soll cool sein, wirkt aber schnell öde.