Maggies Plan

Maggies Plan

Mit Julianne Moore, Ethan Hawke und Greta Gerwig hochkarätig besetzte Stadtneurotiker-Komödie am Schauplatz New York.

04.05.2016

Von Dorothee Hermann

Maggies Plan

Manchmal steigt aus dem ganzen Schlamassel der Gegenwart eine federleichte Komödie auf. Dieses Wunder gelingt der herrlich abgedrehten Dreiecksgeschichte von US-Regisseurin Rebecca Miller, die deshalb schon mit Woody Allen verglichen wird. Mit seinen warmen Farben erscheint ihr New York als Paradies für Fußgänger, durch das Maggie (Greta Gerwig) und der Lover, den ihr der Zufall geschickt hat (Ethan Hawke als John), tollen wie zwei begeisterte Kinder.

Gerwigs Rolle hat wie immer etwas Provisorisches: Maggie lebt zur Untermiete, macht an einer kleineren New Yorker Uni Studienberatung und Marketing und hat fest vor, ihren Kinderwunsch eigenständig und ohne den üblichen Hetero-Sex zu realisieren. Als sie schließlich das Sperma eines wohlmeinenden Bekannten in ihr Schlafzimmer trägt, ist das wie der Startschuss zu einem Wirbel amouröser Kapriolen. Denn plötzlich wäre auch John gern der Vater von Maggies künftigem Baby.

Der jungenhafte Anthropologe mit der Nickelbrille fühlt sich von den akademischen Erfolgen seiner brillanten Ehefrau (Julianne Moore als Georgette) und Mutter der beiden gemeinsamen Kinder in den Schatten gestellt. Begierig saugt er Maggies Zuwendung auf, kann aber auch fürsorglich heißen Whisky mit Honig bereiten.

Es ist sehr vergnüglich mitanzusehen, wie es allen Beteiligten allmählich dämmert, dass hinter der Fassade ihrer stets ein wenig ungelenken Natürlichkeit (ein Gerwig-Special) Maggie die Fäden zieht wie ein Shakespearescher Kobold. Besonders die unterkühlt-souveräne Georgette ist zunächst wie vom Donner gerührt. Statt der Verwechslungen des Sommernachtstraums bevorzugt die Regisseurin allerdings Winterszenen, in denen New York so besonders kuschelig erscheint. Umso härter trifft es die Figuren, wenn sie merken, dass sie gerade in ihren intimsten Entscheidungen nicht Herr ihrer selbst sind (ab 0).dhe

Entfaltet den überraschenden Charme einer unbeholfenen Liebeserklärung.

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Erstellt:
04.05.2016, 05:52 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 52sec
zuletzt aktualisiert: 04.05.2016, 05:52 Uhr

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