Styx

Styx

Eine Kölner Notärztin will allein von Gibraltar nach Ascension segeln. Auf See entdeckt sie ein kaputtes Flüchtlingsboot.

10.09.2018

Von Madeleine Wegner

Styx
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Der Fluss Styx markiert die Grenze zwischen der Welt der Lebenden und dem Reich der Toten. Doch in der griechischen Mythologie steht der Name auch für eine Göttin. Der Sage nach sorgt sie dafür, dass kein Mensch in die Unterwelt gelangt, ohne einen qualvollen Tod zu erleiden.

Die Kölner Notärztin Rike hingegen versucht in ihrem Arbeitsalltag, Menschen vor dem Tod zu retten. Im Urlaub jedoch will sie ganz für sich sein: Von Gibraltar aus sticht sie mit der Segelyacht Asa Gray und Bergen von Vorräten in See. Ihr Ziel: Die Insel Ascension im Südatlantik, wo Darwin einst einen Garten Eden schaffen wollte. Dorthin ist diese beeindruckende Frau allein unterwegs und genießt offensichtlich die Stille und die Einsamkeit auf dem Meer.

Der Film „Styx“ kommt insgesamt mit wenig Worten aus. Doch in der ersten Hälfte ist fast keines zu hören. Vielmehr baut sich eine unausgesprochene und schwer zu lokalisierende Spannung auf, die sich immer noch weiter steigert, selbst nachdem ein schweres Unwetter vorübergezogen ist.

Diese fast unerträgliche Anspannung mündet in den Moment, als Rike ein völlig überfülltes Boot erblickt. Die Menschen winken verzweifelt und rufen um Hilfe.

Was tun? Das ist die Kernfrage des Films – für die konkrete Situation, in der sich Notärztin Rike unverhofft wiederfindet, doch darüber hinaus natürlich auch für das Thema Flüchtlingsrettung, das zuletzt in der Debatte um private Seenotrettung heftig aufflammte.

Regisseur Wolfgang Fischer hat mit Susanne Wolff eine großartige Besetzung für dieses Solo auf hoher See gefunden. Als Rike ist sie letztlich komplett auf sich allein gestellt im Umgang mit der Situation: Soll ich helfen, auch wenn ich nicht helfen kann? Es ist ja doch nicht genug Platz auf der kleinen Yacht. Fährt sie näher an das sinkende Boot heran, springen noch mehr Menschen von Bord des lecken Schiffskutters in der Hoffnung auf Rettung. Doch wie kann sie einfach weitersegeln und die Menschen dem sicheren Tod überlassen? Und letztlich: Wer zieht diese Styx-Grenze zwischen Leben und Tod?

Baut eine enorme Spannung auf und schnürt dem Zuschauer in seiner stillen Eindringlichkeit fast die Kehle zu.

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Erstellt:
10.09.2018, 16:10 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 06sec
zuletzt aktualisiert: 10.09.2018, 16:10 Uhr

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