Hochwasserwarnung mitten in der Nacht

Lustnauer Damm für drei Stunden geschlossen

Tübingen-Lustnau. Zum ersten Mal seit Inbetriebnahme des Lustnauer Hochwasserdamms im März vergangenen Jahres mussten die Tore am frühen Samstagmorgen an der Adlerkreuzung geschlossen werden. Die Sirenen gingen gegen 3 Uhr los, außerdem informierte die Polizei die Anwohner.

02.02.2013

Von Manfred Hantke

Die Feuerwehr besorgte in der Samstagnacht schon mal Sandsäcke, die wurden dann aber nicht benötigt. Der Lustnauer Damm wurde drei Stunden später wieder geöffnet.

Die Feuerwehr besorgte in der Samstagnacht schon mal Sandsäcke, die wurden dann aber nicht benötigt. Der Lustnauer Damm wurde drei Stunden später wieder geöffnet.

Um 3 Uhr in der Frühe trat der Hochwasser- und Einsatzplan für Lustnau in Kraft, berichtet Rainer Kaltenmark vom Tübinger Ordnungsamt. Denn innerhalb von zwölf Stunden wurden mehr als 20 Millimeter Niederschlag gemessen, die Pegelstände vom Goldersbach und Kirnbach waren mehrere Zentimeter über der kritischen Marke. Schäden konnten nicht ausgeschlossen werden. Am höchsten war der Pegelstand in der Alberstraße, da erreichte der Goldersbach 60 bis 65 Zentimeter.

Sofort rückte die Tübinger Feuerwehr an und begann, das 40 Tonnen schwere Tor des Damms mit einer Drehleiter zu schließen - bei strömendem Regen mitten in der Nacht. Adlerkreuzung und die Zufahrt über die Kälberstelle wurden gesperrt.

Gleichzeitig fuhr die Polizei durch den Ort und informierte die Anwohner, damit sie ihre Keller leerräumen und Sandsäcke herbeiholen konnten. Das Autohaus Lindenschmid fuhr sicherheitshalber einige Autos weg.

Kurz nach halb Acht jedoch kam die Entwarnung, so Kaltenmark. Das Tor konnte nach drei Stunden wieder geöffnet werden. Denn es war alles wieder "im grünen Bereich". Auch derzeit (Samstagabend 18 Uhr) gebe es keine Probleme. Die Schließung des Damms verlief laut Kaltenmark reibungslos. Schäden seien bislang keine bekannt.

Auch der Neckar führt nach den starken Regenfällen der letzten Tage Hochwasser, aber er scheint vier Meter "nicht nachhaltig" zu übersteigen, so Kaltenmark. In Lustnau (siehe Bild) hat er die Baumreihen an beiden Seiten des Ufers überschwemmt.

Einiges zu tun hatte die Feuerwehr im Kreis Tübingen, so David Kehrer von der Feuerwehrleitstelle. Neun Einsätze zählte er bis Samstagabend, 17.30 Uhr, darunter war ein Keller, der ausgepumpt werden musste. In Tübingen wurde die Wehr nicht gerufen, in Bad Niedernau und in Bieringen musste sie Sperren für den Hochwasserschutz einbauen.

Der Neckar bei Lustnau am Samstagnachmittag.

Der Neckar bei Lustnau am Samstagnachmittag.